Mittwoch, 30. März 2011

Wonderwoman wir kommen!

Es kann so schnell gehen in LA. Eigentlich wollten wir gestern nur mal wieder in`s Kino gehen und die Neuverfilmung von "Rotkäppchen" anschauen (bestimmt ein intellektuell höchst ansprechender Hammerfilm) und hatten auch schon die Tickets für das Grauman`s Chinese Theatre gekauft (ja, das ist wirklich ein Kino!). Doch wir hatten noch eine Stunde Zeit bis zur Vorstellung, und sind ein wenig in der Gegend herumgeschlendert. Plötzlich bemerkten wir auf der einen Etage des Kodaktheaters einige Menschen, die auf die Straße davor hinunterblickten - den Hollywoodboulevard. Wir hatten schon davon gehört, dass irgendeine Serie an diesem Abend gedreht werden sollte, haben uns aber nicht so sehr darum gekümmert.
Wir gehen also auch mal dorthin, werfen einen Blick auf die Straße und sehen - massenweise Dreharbeit!
Die Straße war abgesperrt, es wurden Kameras aufgebaut, Schienen für die Kamerawägen verlegt, Belichtungstechnik aufgebaut, auf der einen Straßenseite befand sich plötzlich die Lounge für die Produzenten und den Regisseur samt 6 Monitoren, es liefen Angestellte mit Essen für die Schauspieler herum, ein Kerl mit der berühmten Filmklappe war auch zu sehen, Stuntleute, Statisten, Autos wurden auf der Straße platziert und sogar Bäume an den Straßenrand getragen. Und gleich neben uns auf der einen Etage des Kodaks bauten die Filmleute Flutlichter auf, die von dort oben die Straße in ein helles Licht tauchten. Natürlich fragten wir die gleich mal, was dort gedreht wird. "Eine Verfolgungsjagd für den Pilotfilm der neuen Serie Wonderwoman. Heute jagt sie die Bösewichter über die Autos, es wird einige Stunts geben", antwortete der Kerl und zeigte die Besetzungsliste, "hm...Adrianne Palicki spielt Wonderwoman...kenne ich nicht...aber Liz Hurley spielt da auch mit. Leider ist sie heute nicht dabei...".
Aber das war uns auch egal. Wir standen noch zwei Stunden dort oben und haben den Dreharbeiten zugesehen, auf die Vorstellung von "Rotkäppchen" verzichtet und viele neue Eindrücke über das Filmemachen erhalten.
Besonders beeindruckend: Die riesige künstliche Sonne, die über der Straße hing. Der Wahnsinn! Wer sich das eine Bild unten mal näher ansieht, entdeckt vielleicht noch andere Drehspezialitäten (wenn die Qualität durch das Komprimieren nicht gelitten hat): Sieht jemand zum Beispiel die Hütchen auf den Autos? Das war der Weg, den Wonderwoman und der Bösewicht zu rennen hatten (von Autodach zu Autodach). ;-)

Und ihr fragt Euch nun, weshalb der Titel dieses Eintrags "Wonderwoman wir kommen!" lautet? Nun, weil heute abend und morgen nacht weitergedreht wird - und wir jetzt wieder zum Kodak vorlaufen werden um den Dreharbeiten zu zusehen!


 

Im Hintergrund die Skyline Downtowns`

Montag, 28. März 2011

Grüße aus der Promistadt

"Wie sieht man am Besten einen Promi oder bekommt wenigstens etwas vom Flair Hollywoods mit?".
Das haben sich schon viele gefragt und werden sich wohl immer wieder sensationsgeile Touristen fragen. Nun, von drei Möglichkeiten können wir Euch hier kurz berichten:

1. Die Grauman`s Chinese Theater Zeremonie

Für diese Möglichkeit besorgt man sich im Internet ganz einfach das Datum der nächsten am Grauman`s Chinese Theatre stattfindenden Zeremonie, bei der Promis ihre Hand und Fußabdrücke in eine frische Betonplatte drücken, die wiederum in getrocknetem Zustand den Innenhof des Theaters schmücken wird.
Man begibt sich an diesem bestimmten Datum etwa 1 Stunde vorher dorthin und geht auf einen der Securitymänner zu, die den eingezäunten Bereich rund um das eigentliche Geschehen bewachen (das "eigentliche Geschehen" besteht aus einem Podium, an dem der Promi eine Rede halten wird, einigen Stühlen für besondere Gäste, dem Pressebereich und der besagten Betonplatte). Keine Bange und keine falsche Scheu stehen hier an erster Stelle! Die Security wird - wenn man Glück hat - fragen: "Wollt ihr nach vorne gehen?", und man beantwortet diese Frage mit "Ja, natürlich!". Sollte man nicht gefragt werden: Selber fragen, man hat nichts zu verlieren! Und zack, bekommt man einen Stempel auf die Hand gedrückt, befindet sich alsbald in erster oder auch zweiter Reihe, und kann die Zeremonie von Anfang bis zum Schluss aus nächster Nähe betrachten!
In unserem Fall: Helen Mirren, Oscargewinnerin. Special Guest: Russel Brand (der Mann von Katie Perry)

Das Grauman`s Chinese Theatre
        
 

 


2. Möglichkeit: Einen Drehort aufsuchen

Diese Methode ist simpel und einfach: Man begibt sich an den Drehort einer bekannten Serie. Und mit etwas Glück wird dort gerade gedreht!
In unserem Fall: High Voltage Tattoo, Serie "LA Ink". Leider konnten wir keinen Blick in das Studio werfen und Kat van D sehen, haben aber die Dreharbeiten zumindest von außen ein wenig beobachten können.
















3. Auf eine Filmpremiere gehen

Auch hier wieder: Im Internet recherchieren. Sich früh genug zum Premierenort begeben, in die Schlange stellen und sich zwei Stunden lang die Beine in den Bauch stehen, um später mal kurz einen Blick auf die Schauspieler werfen zu können...
Wie bei uns: Premiere von "Source Code", Schauspieler: Jake Gyllenhaal und Michelle Monaghan




















Bestimmt gibt es noch mehrere Möglichkeiten, einen Star zu treffen. Ich bin mir zum Beispiel zu 99% sicher, dass ich heute Nick Cave gesehen habe, der auf dem Hollywood Boulevard mit seiner Familie das Madame Tussauds besuchte...ich war mir nur nicht sicher und kann ja auch nicht bei Jedem gleich die Kamera zücken. Aber nach genauerer Recherche im Netz muss ich sagen: Das war er bestimmt! So ein Mist, hätte ihm schon gerne wenigstens mal die Hand geschüttelt...aber wer weiß, wer uns noch alles über den Weg laufen wird!
Also bleibt dran und freut Euch auf den nächsten Bericht eurer Promijäger aus LA, wenn es wieder heißt:

Mir fällt gerade kein passender Slogan ein, aber wenn mir einer einfallen würde, wäre er bestimmt der Hammer! 

Sonntag, 27. März 2011

U2

Joshua Tree - das gleichnamige Album von U2 zählt unter Fans und Kritikern zu Recht als eines der besten Alben der irischen Band. Oder wer kennt sie nicht, Klassiker wie "With or without you", "Where the streets have no name" oder "I still haven`t found what I´m looking for"?
Nun - ich habe auch noch nicht das gefunden, wonach ich suche...Klapperschlangen zum Beispiel...doch dafür waren wir wie gesagt im Joshua Tree Nationalpark, der neben den gleichnamigen Bäumen auch einige schöne Felslandschaften und Kakteenwälder zu bieten hat (und angeblich auch eine reiche Tierwelt, die uns aber natürlich verschlossen blieb). Irgendwo hier in Californien sind damals auch U2 und der von ihnen engagierte Albumfotograf herumgefahren und haben nach Ideen für das Albumkonzept gesucht, welches auf den Themen "Wüste" und "Wasser" beruht. Dabei sind sie auf diese Bäume gestossen, die aussehen wie eine Mischung aus Kaktus und Palme und haben beschlossen, einen Joshuabaum als Cover zu nehmen - der Name des Albums war somit auch erledigt, gefielen Bono doch die Bäume und auch die biblische Bedeutung des Namen Joshuas.
Der original Baum des Covers befindet sich nur leider nicht hier im Nationalpark, wie viele nun glauben mögen. Er stand ursprünglich westlich des Death Valley (dort wurden auch Fotoaufnahmen gemacht), verendete jedoch im Jahre 2000 und dient seitdem als Pilgerstätte für U2-Fans, die dort Nachrichten und verschiedene Hinterlassenschaften ablegen. Nichts desto trotz - hier im Nationalpark findet man etliche Exemplare dieser wirklich schönen Palmlilie, die immerhin bis zu 15 Meter hoch und teilweise bis zu 900 Jahre alt wird.
Und was wir auch noch in Erfahrung gebracht haben: Hier in 29 Palms befindet sich das "Harmony Motel", auch auf einem Foto des Joshua Tree Artworks von U2 abgebildet.
Heute morgen waren wir dort und haben einige Fotos des Motels geschossen, als ein ziemlich heruntergekommener, weißer und recht dreckiger Mercedes neben uns anhielt. Ein langharriger älterer Herr - er muss mal ein Hippie gewesen sein - schaute raus und fragte: "Hey, könnt ihr mir sagen, wo ich die nächste Tankstelle finde?"
"Natürlich. In 29 Palms, etwa 2 Meilen diese Richtung!". Ich zeigte mit dem Finger die Straße entlang.
"Ok, danke - schönes Fotomotiv übrigens...ihr müsst mir einen Abzug des Fotos nach Hause schicken! Harhar!"
"Haha. Ja, wirklich ein schönes Schild. U2 waren hier übrigens."
"Ach, wirklich?". Der ältere Herr wirkte tatsächlich interessiert.
"Ja klar. Kennst Du Joshua Tree?"
Er nickte."
"Und für eines der Fotos im Album hat die Band genau hier gestanden. Sie haben sogar in diesem Motel eine Nacht verbracht!"
"Was? Wow! Das ist wirklich fantastisch", antwortete er überschwenglich, wie die Amerikaner nunmal so sind, "da fährt man einfach so nichtsahnend durch die Gegend und kriegt so tolle Informationen! Dankeschön!"
Ich entgegnete ihm auf die gute höfliche Art: "You`re welcome...", das heißt soviel wie gern geschehen, "...and have a nice day!"
Und  - Achtung, jetzt kommt der Brüller - wisst ihr, was er antwortete? Na, schon eine Idee?
Er sagte: "U2!"
HAHAHAHA! Was haben wir gelacht!
Wahnsinn....was ein Schenkelklopfer....hehe....tja....ähem...ja, ok...







Freitag, 25. März 2011

Mal wieder auf der Suche...

Uns wird schon vor unserer Auszeit und nun immer wieder währenddessen immer wieder eine Frage gestellt: "6 Monate aufeinander sitzen? Wie haltet ihr das überhaupt aus?".
Nun - die Frage ist durchaus berechtigt. 6 Monate immer nebeneinander im Van, immer im selben Raum, niemals wirklich alleine...selbst beim Duschen hört der Andere ständig zu. Natürlich ist das ein "Ausnahmezustand". Wir kommen zwar recht gut damit klar, aber wahrscheinlich würde man sich zuhause doch öfter mal ein paar private Minuten nehmen, mit dem Rad fahren oder einfach mal in den Garten gehen und Beete umwühlen. Hier läuft das meistens anders: Während Caro gerne im Zimmer entspannt, Fernsehen sieht, surft oder etwas liest, bin ich mehr der Läufertyp - ich schnappe mir meine Kamera und laufe einfach mal los. Das braucht man ab und zu, selbst wenn man keinen Stress miteinander hat.
So auch heute. Kamera geschnappt, zwei Wasserflaschen in den Rucksack, Handy, ein Arafat-Tuch als eventuellen Sonnenschutz, eine Sonnenbrille, und den Geldbeutel samt Pass, falls man Probleme haben sollte, die aufgespießte Leiche neben dem Kaktus zu identifizieren. Fertig!
Wir befinden uns derzeit wieder in einer Wüstengegend. Gestern noch waren wir in LA, haben gefroren und unter dem Regenwetter gelitten, nun brennt schon wieder die Sonne runter und die Landschaft ist wieder gespickt mit meinen Lieblingen, den Kakteen. So geht es hier eben - fährste mal zwei Stunden weiter, kann alles schon wieder ganz anders sein. Und so ist es hier, in der Ortschaft mit dem tollen Namen "29 Palms" direkt am Joshua Tree Nationalpark, den wir morgen besuchen werden.
Ich ging also los, und hatte ein Ziel, welches ich schon lange habe: Ich wollte SIE finden. SIE hören. SIE sehen. Schon seit Texas denke ich an SIE und hatte bis jetzt trotzdem immer Pech...und dann ist da auch noch ES und die zweite SIE, die ich alle endlich mal treffen möchte. Von wem ich rede? Ganz einfach: Klapperschlange, Skorpion, Tarantel. Alle leben sie hier, und doch muss man Glück haben, um eines dieser Wesen zu sehen. Und genau deshalb versuche ich es immer wieder und werde es weiterhin tun, bis ich irgendwann das Klappern neben mir vernehme und endlich ein paar Bilderchen von der Königin der Wüste schießen kann. Ob das gefährlich ist? Nicht wirklich - ich denke da an die Worte eines Naturführers: "Die Klapperschlange ist wesentlich ungefährlicher, als die meisten Menschen denken würden. Sie ist scheu und passiv, und noch dazu gibt sie durch ihr Klappern einen eindeutigen Hinweis: Lass mich in Ruhe und dann lass ich dich auch gehen!". Und das stimmt - Angst vor einer klappernden Schlange? Nein, nicht wirklich...mir wäre nur mulmig, sie in diesem Zustand weiter zu reizen.
Und so bin ich wieder mal raus gelaufen und habe dabei besonders acht auf die Kakteen gegeben...bin gelaufen und gelaufen...Felsen hoch und Felsen runter...und was habe ich gesehen? Nichts! Ja, wirklich: Nichts! Dieser ganze Eintrag handelt nämlich bei näherem Betrachten davon, dass eigentlich nichts passiert ist. Ich musste mich nur auf dem Heimweg etwas beeilen, da wieder mal die Sonne recht schnell unterging - besonders abends macht sie das gerne!
Lediglich einen langohrigen Hasen, ein seltsames Huhn, und etliche Kakteen konnte ich ablichten - und daher bekommt ihr heute mal mehr ein paar Fotos der hiesigen Flora (statt der üblichen Fauna) serviert. Ok, den Hasen und das Huhn gebe ich Euch auch mit auf den Weg! ;-)

29 Palms - die Berge im Hintergrund sehen
fast aus wie gemalt.




Was ne coole Sau...





Indianische Felsmalereien


Kurzes Update

Ja, ich weiß, schon lange keinen Eintrag mehr geschrieben...und weil wir Euch wenigstens sagen wollen wie es uns geht, gibt es jetzt mal ein kurzes Update meinerseits. ;-)
Wie gesagt haben wir die letzten Tage in San Diego verbracht - einer wirklich sehr schönen Stadt, die in unserer Rangliste gleich mal auf Platz 2 gerutscht ist. Keine Ahnung, woran das genau liegt. Wahrscheinlich liegt es aber daran, dass man in San Diego einfach von Allem ein wenig was hat, die perfekte Mischung eben: Man kann gut ausgehen, shoppen, man hat das Meer aber auch die Berge, eine Downtown aber auch ruhige Viertel, tolle Events die wir leider verpassen (die Comic-Con oder auch den alljährlichen Zombie-Walk) und ganz nebenbei den Flair einer amerikanischen Großstadt gepaart mit riesigen Parkanlagen und sehr viel Grün in der Stadt selbst. Ihr seht schon - diese Stadt hat es uns angetan! Und da wir es so dort genossen haben und eh nochmal während unserer Tour dorthin zurückkehren werden, haben wir auch keine Fotos mehr gemacht. Schlecht für Euch, ich weiß...aber für uns war es mal die reinste Entspannung! ;-)
Ja, und gestern sind wir schnell hierher nach LA gedüst, haben uns das Kodaktheater angesehen, in dem jedes Jahr die Oscars stattfinden, einen Teil des Walk of Fame belaufen und sind durch Beverly Hills gedüst. Natüüüürlich mussten wir auch noch eine Karte kaufen - "Map of the Star`s Homes and Crime Scenes"! Mal sehen, wann wir Euch mal wieder einen kleinen Einblick in das Leben der VIPs geben können. Und auch hier wieder: Noch keine Fotos. Erstens ist das Wetter wirklich derzeit richtig mies hier in Kalifornien, und zweitens kehren wir auch hier wieder zurück...das hat auch einen guten Grund: Am 15. April bekommen wir für zwei Wochen Besuch aus Deutschland! Freuen uns schon richtig, endlich mal wieder bekannte Gesichter zu sehen! :-) Und in diesen zwei Wochen stehen eben auch LA und San Diego auf dem Programm, wenn alles klappt wie angedacht.
Also, jetzt wisst ihr wenigstens mal wieder Bescheid. Uns selbst geht es sehr gut hier, heute soll es Richtung Joshua Tree Nationalpark gehen. Rambo braucht mal wieder einen Ölwechsel und die Wäsche muss auch mal wieder gewaschen werden...haben also auch mal wieder ein bisschen "Alltag" vor uns.
Und wie gesagt: San Diego und LA werden nachgeliefert, und sobald wir wieder etwas mit Bildern zu zeigen haben, machen wir das selbstverständlich sofort!
Oh, und nochwas: Inzwischen haben wir einige Zeitzonen durchfahren und liegen ganze 9 Stunden hinter Deutschland zurück. Nur so als Info.

In diesem Sinne: Grüße nach Hause!

Dienstag, 22. März 2011

Erste maritime Eindrücke aus "Sun Diego"

Ich nutze gerade mal die freie Minute, um Euch erste Eindrücke von "Sun Diego", unserer derzeitigen Residenz, zu geben. San Diego ist eine Stadt, in die man sich vergucken kann - wirklich ein schönes Fleckchen Erde. Deswegen folgen auch noch weitere Fotos. Diese hier haben wir gaaaanz am Anfang unserer Zeit hier am Hafen geschossen, San Diego besitzt neben dem großen Marinehafen noch etliche grüne Fleckchen, historische Stadtteile oder eine Downtown voll interessanter Geschäfte und Kneipen!








Sonntag, 20. März 2011

Die Kakteen stechen heute aber mal wieder tief!

Das kommt davon, wenn man die Drohungen des Kaktuswächters nicht ernst nimmt!
Ich war auf der Suche nach dem perfekten Foto. Sonnenuntergang in Arizona, im Vordergrund einige Saguaro-Kakteen. Was ein tolles Motiv!
Und so hatte ich Caro in unserer Unterkunft zurück gelassen, fuhr mit Rambo ein Stückchen in die Wildnis hinein, parkte und begab mich auf die Reise. Hinein in die Kaktusfelder, dort wo die Klapperschlangen hausen, Taranteln unter der Erde leben und die Kojoten nachts im Chor den Mond anheulen. Schritt für Schritt tauchte ich tiefer ein in den Kakteenwald, überquerte ausgetrocknete Bachläufe und kletterte über einige Felsbrocken.
Der Kaktuswächter
Ich war gut in Fahrt, hatte bereits ein paar tolle Fotos geschossen. Und bald würde die Sonne den Himmel endgültig in blutiges Rot tauchen. Ich habe mich hier in den USA und besonders in den wüsten Gegenden New Mexikos und Arizonas schon oft gefragt, ob wir in Deutschland auch so tolle Sonnenuntergänge haben. Ich habe es schlichtweg inzwischen vergessen...hier jedenfalls ist jeden Abend auf``s Neue Zeit für einen spektakulären Himmel.
Gerade wollte ich von mir ein Selbstauslöserfoto machen, denn es gibt irgendwie wenig Fotos von mir. Das liegt zum Einen daran, dass Caro und ich nicht gerne fotografiert werden und zum Anderen daran, dass wir auch nicht wirklich fotogen sind. Doch ich hatte zufällig eine perfekte Location gefunden und würde nun mal ein Foto machen, auf dem ich richtig gut aussehen würde - zumindest für meine Verhältnisse: Ich auf einem Felsen, im Hintergrund die Saguaros vor dem Hintergrund einer untergehenden Sonne. Fantastisch! Ich platzierte also die Kamera, stellte den Selbstauslöser ein, drückte ab, und - Akku leer! "Nein, das darf doch jetzt nicht wahr sein", dachte ich mir noch...doch natürlich änderte ich damit nichts an der unabänderlichen Tatsache: Zum ersten Mal seit ich die Kamera besitze ging mir doch tatsächlich der Akku leer, und dass auch noch hier an diesem Platz zu dieser Zeit! "S***!"
Etwas verärgert schaute ich noch ein wenig der Sonne zu und schlappte wieder Richtung Rambo...nicht mehr ganz so konzentriert auf den Boden achtend.
Und, na klar - ich wurde umgehend für meine Unachtsamkeit bestraft: Plötzlich fühlt sich das Laufen weicher an, und als ich zu meinen Schuhen hinuntersah, hingen drei dicke fette Kaktusballen an den Schuhen. Die waren bestimmt von diesen komischen Kakteen, die aussehen wie kleine Palmen...hm...also erstmal die Idiotenmethode versuchen: Den Kaktus mit der Hand entfernen.
"Au!"
Verdammt, die Stacheln waren fürchterlich aggressiv. Sofort hatte ich ein paar davon in der Hand hängen...ich versuchte sie heraus zu ziehen, doch die Stacheln schienen an den Enden Widerhaken zu besitzen. Und so zog und und zog ich und meine Haut zog sich auch immer weiter, bis sich die Stacheln unter ziemlichen Schmerzen lösen liessen und dicke Blutstropfen auf meinen Händen hinterliessen.
Und noch hingen die drei Dinger an meinen Schuhen...
Ok, dann eben anders: Flache Steine nehmen. Stöcke gibt es hier ja nicht, hat ja alles Stacheln.
Also habe ich mir zwei Steine genommen, die Stachelballen jeweils zusammengedrückt, und mit einem Ruck aus dem Schuh gezogen.
Nummer Eins lief wie am Schnürrchen. Nummer Zwei war etwas störriger. Und Nummer Drei? Nun - die Kaktuskugel löste sich tatsächlich...und dann flog sie und flog und flog, bis sie von einem Gegenstand am Weiterfliegen gehindert wurde. Der Gegenstand war - mein linkes unteres Bein! Fragt mich nicht, wie man sowas fertig bringt. Glaubt es einfach.
"Au! Au! Verdammt!"
Die Idylle des Sonnenuntergangs beeindruckte mich langsam nicht mehr. Nun stand ich hier in der Wildnis und hatte am Fuss dieses Kaktusding hängen, und es stach fürchterlich. Ich durfte gar nicht an die Widerhaken denken...bestimmt hingen um die zwanzig der Stacheln nun in meiner Haut!
Ich durfte nicht drüber nachdenken. Einfach ein Kerl sein. Die zwei flachen Steine nehmen und das Teil rausziehen...
Und dann zog ich. Die Stacheln hingen in meiner Haut und wollten um`s Verrecken nicht raus, und es schmerzte wirklich fürchterlich. Ich zog weiter. Die Haut spannte sich immer mehr, die Stacheln der Kugel waren richtig fest verhackt. Dann endlich hatte ich sie: Mit einem hörbaren Riss löste sich der Kaktus von meinem Bein, hinterliess einige Stacheln und etliche blutende Punkte..."Ahhhhhhh!". Aber der Schmerz war mir jetzt egal...mit nachlassender Motivation zog ich mir noch die restlichen Stacheln aus der Haut (ich nahm nur noch ein leises Zupfen wahr), und schlurfte mit pochendem, blutendem Bein Richtung Rambo, endgültig demotiviert und die schöne Landschaft ignorierend. Später sollte sich an meinem Bein noch eine Schwellung befinden, die allerdings nach einiger Zeit langsam abklang.

Und so habe ich nicht wirklich all die Fotos gemacht, die ich machen wollte (zum Glück aber wenigstens ein paar) - hatte aber trotzdem ein einmaliges Erlebnis mit den Kakteen Arizonas! ;-)




Freitag, 18. März 2011

Luftige Höhen

Es gibt zwei Arten, luftige Höhen zu erleben:

1. Man entfernt sich vom Boden und benutzt ein Fluggerät oder ein Fahrzeug, welches einen in die Höhe trägt und die Erde von oben erleben lässt.
2. Man bleibt auf dem Boden und sucht einen Ort auf, der große Höhenunterschiede bietet - einen Berg, eine Schlucht, eine Klippe, oder Ähnliches.

Der Unterschied beider Methoden liegt ganz einfach darin, dass man sich entweder von der Erde entfernt und den Boden verlässt oder auf demselbigen bleibt. Wir haben während unserem Aufenthalt in Sedona beides erlebt...
Zunächst aber nochmal was zu Sedona: Wir waren jetzt ganze 5 Tage hier und haben ein wenig entspannt, und genau das geht in Sedona wunderbar. Die Stadt ist vollkommen auf Tourismus ausgerichtet und bietet einem dementsprechend auch alle Möglichkeiten, die man von einer Stadt in der Wildnis erwartet: Von Hubschrauberflügen zu Jeeptouren über Pferdereiten, Quadtouren, Wandertouren oder einfach nur gut Essen, Entspannen und Bummeln kann man hier einfach Alles machen. Man findet hier zwar keine Wolkenkratzer, aber dafür einige Bars mit täglicher Livemusik. Bei den zahlreichen New Age Läden kann man sich aus der Hand lesen oder Karten legen lassen (die roten Berge Sedonas sollen eine besondere Energie in sich tragen und sind daher ein Magnet für Esoteriker), die Souvenirshops bieten alles, was das Touriherz begehrt und die immens vielen Künstlergallerien haben einige schöne Stücke zu bieten. Wer also Kunst, Entspannung, schöne Bars und Restaurants sucht und wer sich von den Massen an Touristen und einem etwas gehobenem Standard bei Übernachtungen (Sedona wird auch das "Beverley Hills der Berge" genannt) - jedoch nicht beim Essen - nicht abschrecken lässt, ist hier genau richtig. Übrigens gibt es hier das berühmte Sedona Filmfest, welches vor 2 Wochen erst stattfand - Nicolas Cage und Gary Sinise waren zum Beispiel hier...Robert De Niro, Al Pacino, Susan Sarandon, und angeblich auch Sharon Stone haben hier in Sedona Anwesen...die Stadt ist im positiven Sinne etwas Besseres, sauber und man fühlt sich hier richtig wohl, kommt leicht in`s Gespräch mit Einheimischen und Touristen und hat nebenbei eine faszinierende Berg- und Wüstenlandschaft gleich um die Ecke. Aber ich drifte etwas ab hier...also zurück zum Thema: Luftige Höhen.

Wie komme ich darauf? Nun...wir haben uns doch tatsächlich einen Flug mit einem Heißluftballoon geleistet! Die letzte Zeit war finanziell gesehen recht günstig - mit unserem Nationalparkpass können wir uns beinahe alle natürlichen Attraktionen, Parks etc. umsonst ansehen, und wesentlich mehr haben wir in den vergangen Tagen auch nicht gesehen...und so hatte sich langsam aber sicher eine kleine Summe angehäuft (wir haben uns ein tägliches Budget festgelegt mit dem wir "arbeiten"). Zeit also, sich mal wieder was zu gönnen!
Ich muss sagen, anfangs war ich etwas skeptisch. Wer mich kennt, der weiß, dass ich etwas Höhenangst habe und bei Flügen leicht in`s Schwitzen komme. Caro ist da anders - sie hat sich schon dauernd darauf gefreut und mich dazu gebracht, mitzufliegen. Und das war dann auch eine verdammt gute Entscheidung!
Ist schon wahnsinn, wenn sich der Ballon langsam aufplustert, man in den Korb steigt und dann absolut geräuschlos in die Höhe steigt. Lediglich der Brenner macht einen richtigen Lärm und man glaubt fast, die Haare werden einem vom Kopf gesengt.
Und dann gleitet man so vor sich in - mal tief, mal hoch, immer von der Windrichtung getrieben. Unten am Boden sieht man die Büsche und Kakteen vorbeiziehen, Hasen hoppeln, kleine Autos auf den Strassen fahren, ganze Städte und Häuser mit Swimmingpools, Golfplätze oder einfach nur die tolle Berglandschaft Arizonas am Horizont. Wirklich - das muss man mal gemacht haben! Meine Höhenangst war wie verschwunden und es hätte ruhig noch Stunden so weitergehen können!
(wie so oft warten wir leider noch auf die Fotos, auf denen wir Beide während des Flugs zu sehen sind - die wurden von der Tourleitung geschossen...)

                                        
Ja, und dann fehlt ja noch die zweite Methode: Auf dem Boden bleiben.
Direkt nach dem Flug entschieden wir uns dazu, dem Grand Canyon einen Besuch abzustatten. Es war gerade mal 12 Uhr, die Fahrtzeit zum Canyon etwa 2 Stunden einfach - weshalb also nicht?
Wir sind also den trüben Wolken entgegen Richtung Norden gefahren, haben uns von den vollgestopften Parkplätzen am Visitor Center mal nicht abschrecken lassen und haben noch mal ein paar Blicke in diese wahnsinnig und unvorstellbar große Schlucht geworfen, die allen Beschreibungen trotzt. Ein paar Verrückte wagten sich extrem nah an den Rand - bei dem Wind war uns das aber etwas zu riskant, stürzen doch jedes Jahr regelmäßig einige Touristen den Abgrund hinunter und damit in den sicheren Tod...
Und wie oft hat man den Canyon schon gesehen, auf Bildern, Dokumentationen, in Büchern...wisst ihr was? Nichts, aber auch wirklich nichts entspricht der Realität, und nichts fühlt sich so an wie selbst am Rand dieses Giganten zu stehen. Die Menschen - und oft man selbst - glauben meistens, die Welt zu kennen, wenn sie Sie im Fernsehen sehen, in Büchern von ihr lesen oder aus Berichten von ihr hören. Aber man lernt die Welt erst kennen, wenn man sie erlebt, und man erlebt einen Ort erst, wenn man sich an ihm befindet, ihn voll und ganz spürt und zu einem kleinen, kurzfristig sich dort aufhaltenden Teil der Landschaft wird. Erst dann kann man davon sprechen, etwas zu kennen - und manchmal reicht noch nicht einmal das...
Leider kommt das auf den Fotos von mir gar nicht rüber, sie sind sogar recht schlecht geworden. Wir werden den Canyon aber höchstwahrscheinlich sowieso noch einmal besuchen und versuchen, ihn von einer anderen Perspektive aus zu erleben - nämlich wieder aus der Luft! Zudem war das Wetter so dermaßen mies dort oben, wir müssen den Canyon noch einmal bei Sonnenschein erleben.. ;-)




Dienstag, 15. März 2011

Mit einem PS durch die Büsche

Grandpa - vor uns sitzt er, am Steuer seines weißen Fords, einen Cowboyhut auf dem Kopf und ein kariertes, verwaschenes Hemd über einer dreckigen Jeans tragend, und erzählt von alten Zeiten. "Diese Brücke hier, die hat die Regierung direkt durch meine Ranch gezogen...die Ranch war einst außerhalb der Stadt, nun ist sie mittendrin", erzählt er mit lispelnder Stimme und etwas Wehmut.
Grandpa ist der Besitzer der "Dead Horse Ranch" in Cottonwood, wuchs als kleiner Junge bei seinen Großeltern auf der Farm auf. Nun ist die Ranch zu einem State Park erklärt worden - Touristen kommen hierher, angeln im See, beobachten wilde Tiere oder Campen auf dem dafür vorgesehenen Platz. Ob er auch Eintritt auf eine eigene Ranch zahlen müsse, fragt eine unserer Mitfahrerinnen ironisch. "Ja, natürlich. Ich habe einen Pass, der immer für ein Jahr zählt, für den muss ich zahlen.".
Seltsame Politik. Wir wissen nicht, wie Privatbesitz in den USA zu einem State Park verstaatlicht werden kann. Wir wissen nur, dass wir mit zu den Touristen zählen, die nun auf Grandpas Ranch Pferdereittouren unternehmen...Wisconsin, Texas, New Jersey, Deutschland. Und mittendrin Grandpa, das Urgestein, der sich die ganzen Jahre nicht vom Fleck bewegte und die Veränderungen der Zeit am eigenen Leib zu spüren bekam.
"Ist das eine echte Kanone?", fragt der kleine Junge aus Texas und zeigt auf eine Pistole, die direkt neben dem Fahrersitz liegt.
"Natürlich! Und sie ist immer geladen!", entgegnet Grandpa grinsend.
"Coooool!"
Der Junge erntet von seiner Mutter einen bösen Blick. Grandpa lacht weiter. Später an diesem Tag wird er von der Notwendigkeit einer Kanone erzählen. Erst vor zwei Wochen wurden zwei Pferde seines Nachbarn von einem Berglöwen gerissen - jedes der Pferde hatte 40.000 Dollar gekostet, ein üblicher Preis für einen gut trainierten Westernmustang. "Und hier, seht ihr das weiße Pferd?", Grandpa zeigt auf eine weiße Pferdeskulptur auf der Ranch, "genau an dieser Stelle habe ich einen Berglöwen erschossen!".

Klapperschlange, Büffel und
Kaktus
Es ist der wilde Westen. Nicht mehr so, wie man sich ihn aus Westernfilmen vorstellt natürlich. Die Zeiten schießender Cowboys, wilder Indianer und riesiger Rinderherden sind Vergangenheit - doch man spürt den Geist dieser Tage in jedem Moment, wenn man auf die roten Felsen der oberen Sonoragegend blickt, die vielen Kakteen wahrnimmt, das Heulen der Kojoten am Abend durch die Wildnis tönen hört und Geschichten wie der von Grandpa zuhört, in Sedona in einem umgestylten Salon einkehrt und Klapperschlangenspieß, Büffelburger oder frittierte Kakteen bestellt.
Und natürlich wenn man auf einem Pferd durch Grandpa`s Ranch reitet, vorbei an Cottonwood-Bäumen, ausgetrockneten Bachläufen und Disteln, dem Staub der vorreitenden Minutencowboys entgegen, leidend unter der heißen Märzsonne Arizonas. In solchen Momenten lebt der wilde Westen zumindest in der Vorstellung ein klein wenig auf und man fühlt sich für einen kurzen Moment wie Einer dieser einsamen Männer, die marlbororauchend ihre Kühe dem Sonnenuntergang entgegen in eine bessere Zeit trieben, Whiskey aus Stiefeln tranken und sich die Stacheln der Kakteen durch einen gezielten Pistolenschuss aus dem Körper jagten. Damals, als ein Mann noch ein Mann war.

(Bilder folgen - wir haben die Bilder unserer Reittour leider nur auf CD bekommen und haben kein Laufwerk im Laptop)