Sonntag, 22. Mai 2011

Tagsüber im Museum

Chicago hat so einige Museen zu bieten - und Zwei davon haben wir in den letzten beiden Tagen besucht.
Da wäre zum Einen das Field Museum of Natural History, mit gut 85.000 qm² eines der größten Museen der Welt. Ihr könnt Euch vorstellen, dass es keinen großen Sinn macht, über alle Ausstellungsstücke zu berichten. Wir besuchten jedenfalls die Schwerpunkte zu den Themen "Evolution", "Steine und Mineralien", "Geschichte der Pferde", "Wale", und natürlich das größte und völlständigste (90%) Skelett eines T-Rex, auch genannt "Sue" - nicht so getauft, weil es etwa ein Weibchen ist, sondern weil die Finderin des Skeletts (irgendwo in den Badlands in South Dakota war das) Sue hieß...
Ebenso sei in Hinblick auf die Ausstellung über Pferde noch gesagt, dass die Indianer keine Pferde als Reittiere kannten, bis sich die Spanier in Amerika ausbreiteten. "Hä? Aber die sind doch immer auf ihren Pferden geritten und haben die Cowboys mit Pfeil und Bogen bekämpft!", werdet ihr nun sagen. Ja, stimmt ja auch...aber das war auch wesentlich später. Die Spanier brachten die Tradition des Reitens zu den Indianern, die in den Reitställen der Konquistatoren arbeiteten. Davor dienten die wenigen Wildpferde Nordamerikas eher als Fleischlieferanten und waren zu der Zeit des Einfalls der Spanier eh schon halber ausgestorben...
So, genug einen auf Klugscheißer gemacht...ich wüsste schon, wie meine Arbeitskollegen jetzt reagieren würden. ;-))



















Weiterhin besuchten wir das Museum of Science and Industry, und das, ja das war ungelogen das BESTE Museum, welches ich bis jetzt gesehen habe! Hier gab es dermaßen viele interaktive und wahnsinnig interessante Technologien zu sehen, dass die Zeit viel zu knapp war und ich mich tierisch geärgert habe, dass es nur bis vier Uhr mittags (und das an einem Sonntag!) geöffnet hatte. Wir sahen das deutsche U-Boot U-505, im zweiten Weltkrieg von den Amerikanern erobert und in die USA gebracht. Dieses Ereignis war ein Schlüsselereignis des zweiten Weltkrieges, kamen die USA durch die Aktion immerhin in Besitz zweier Enigma-Maschinen (mit Hilfe dieser Maschinen verschlüsselten die Nazis jede ihrer Nachrichten und machten sie so für ihre Feinde unverständlich), 900 wichtiger Nazidokumente und akkustisch gesteuerter Torpedos. Da die Nazis nicht in Kenntnis der Eroberung waren und vermuteten es wäre versenkt worden, konnten die USA nach Knacken des Enigmacodes unbemerkt deutsche Nachrichten entschlüsseln und verwerten - nach Meinung von Experten einer der entscheidenden Faktoren für den Ausgang des Krieges. Zudem übernahmen die USA die Technik der akkustischen Torpedos, welche in den USA noch in den Kinderschuhen steckte und noch nicht einsatzfähig war. Die Tour durch das Boot war sehr gut gemacht, interessant und aufschlussreich, und einzelne Ausstellungsstücke wie die mit dem U-Boot geborgene Enigma-Maschine, der quergeschnittene Torpedo oder original Dokumente peppten diesen Teil des Museum nochmal so richtig auf.



 

In einem anderen Abschnitt konnte man einen Blick in die Zukunft werfen, mit einem Roboter interagieren oder digitale und virtuelle Musikinstrumente bedienen, und etwas weiter im Bereich "Genetik" einige wissenswerte Dinge über Vererbung, Zukunft der Genetik und Risiken erfahren sowie die eigene DNA erforschen.
Doch der Knaller waren eindeutig die Themenbereich "Sience of Storms" und "You": Künstliche Tornados, Tsumanisimulatoren, Windkanäle, unheimlich viele interaktive Experimente und Spielchen, die Möglichkeit, sich altern zu lassen (komischerweise stand bei mir da, dass mein Gesicht nicht gealtert werden kann...), Magnetzeugs, ein Focault`sches Pendel, ein riesiges, drehbares - ja wie soll ich`s nennen? -  Sandbild mit verschieden farbigen Sandmengen...ich kann gar nicht alles aufzählen. Möglicherweise hört sich vieles auch recht unspektakulär an, aber es hat wirklich unheimlich Spaß gemacht. Und den Besuchern nach zu urteilen ging es den Anderen auch so - von Jung bis Alt. Leider hatten wir keine Zeit mehr für viele andere Themenbereiche...






Fazit: Ich habe sowas in Deutschland bisher noch nie gesehen - das Museum of Natural History ist im Prinzip wie das Senckenberg in Frankfurt, aber das Museum of Science and Industry für mich bisher unvergleichlich. Wer nach Chicago kommt: Reingehen!

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