Dienstag, 31. Mai 2011

Der letzte Zwischenbericht: Mai

Im Mai gefahrene Strecke:

Unsere Reisedaten:
Der Einfachheit halber handelt es sich bei den Daten um die Gesamtzahlen (also Januar plus Februar plus März plus April plus Mai)

Gefahrene Meilen: 
22.202 Meilen, entspricht 35.730,66 Kilometer (1 Meile = 1,609344 Kilometer).
Verbrauchte Gallonen: 
1.416,91 Gallonen, entspricht 5.363,00 Liter (1 Gallone = 3,785 Liter)
Durchschnittsverbrauch:  
6,38 Gallonen auf 100 Meilen, entspricht 15,01 Liter auf 100 Kilometer
Gesamte Spritkosten bisher: 
5.239,21 Dollar, entspricht ca. 3.667,37 Euro
Durchschnittliche Spritkosten: 
3,70 Dollar je Gallone, entspricht 0,68 Euro je Liter

Bundesstaaten (inklusive nur durchfahrene Staaten):
34 (New York, New Jersey, Maryland, Delaware, Pennsylvania, Virginia, North Carolina, South Carolina, Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana, Tennessee, Arkansas, Oklahoma, Texas, New Mexico, Colorado, Utah, Arizona, Californien, Nevada, Idaho, Montana, Wyoming, South Dakota, Minnesota, Wisconsin, Illinois, Indiana, Michigan, Vermont, New Hampshire, Massachussetts)

Kanadastaaten:
2 (Ontario, Quebec)

Sonntag, 29. Mai 2011

Nix los in Kanada

Ihr habt bestimmt total geniale Kanadaposts erwartet: Über Holzfäller, die auf Baumstämmen die Wildwasserflüsse hinunterbreschen, über Grizzlys, die nebenan auf springende Lachse lauern, Waschbären, die in unseren Van einbrechen und alles auseinander nehmen...Bilder von fantastischen Berglandschaften, unendlicher Natur und wilden Raubtieren.
Und was kriegt ihr? Nichts dergleichen. Einen kurzen Text liefere ich euch ab. Na, das ist doch mal unerhört, was?

Es ist aber auch nichts, aber auch wirklich gar nichts in Kanada passiert. Nach den Niagarafällen sind wir Richtung Toronto getuckert, dort angekommen - und gleich wieder weiter. Die Stadt war eine einzigste Baustelle, überall Kräne und halb fertige Hochhäuser, Plattenbauten wie in den Oststaaten, zusätzlich lag alles in dickem Nebel - und da wir wussten, dass man hier garantiert nicht günstig übernachten kann (außer illegal im Van), sind wir weiter Richtung Montreal. Und weiter und weiter. Inmitten durch eine für unsere Verhältnisse inzwischen öde Landschaft: Flach, viele Laubbäume. Und das war es. Wir kamen uns vor wie in Europa...*gähn!*
In Montreal dann dasselbe: Hässlicher Beton. Eine siffige Stadt, mit einer nicht gerade ansprechenden Downtown, Regen, Nebel, schlechte Laune - also gleich wieder weiter. Bilder? Haben wir in ganz Kanada nicht gemacht...es war mal wieder der Fahrwahn, der den gesamten Tagesablauf bestimmte.
Und so sind wir wieder in den USA gelandet, in Vermont, wo die Landschaft plötzlich wieder interessant werden kann (wenigstens sind jetzt ein paar Hügel und wilde Flüsse mit dabei). Die Stürme flauen ab, wir sind erfolgreich vor den Tornados geflohen. Es regnet zwar immer noch und die Flüsse scheinen wirklich überzulaufen, aber im Großen und Ganzen haben wir die schlimmste Wetterfront überwunden. In der Nacht nach meinem letzten Eintrag gab es sogar Tornadowarnungen in unserer Ecke, etwa 30-40 Meilen von uns entfernt. Doch diese Warnungen wurden dann zum Glück doch nicht zur Realität...wir wären zwar nicht betroffen gewesen, da der Wind die Tornados Richtung Osten getrieben hätte, und wir uns westlich davon befanden - aber ein wenig mulmig wird einem schon, wenn man so ne Warnung im Fernsehen sieht. "Alle Bewohner der Städte Blabla und Blablabla werden dazu aufgefordert, die nächsten Stunden Schutz im Keller oder einer empfohlenen Örtlichkeit zu suchen und sich ruhig zu verhalten". Hört sich toll an, was? Und wenn dann noch der Fernseher flackert, der Strom ausfällt und draußen der Wind pfeift, dann denkt man schon mal kurz nach....
Aber ist ja nichts passiert, und wir sind wirklich draußen aus dem Gebiet. Insofern: Aufatmen! ;-))

Jedenfalls hat uns das Ganze einen großen Sprung näher an die Ostküste gebracht und unsere verbleibende Strecke nach New York über Boston erheblich verkürzt. Immerhin ist es bald soweit...Rambo wird uns verlassen und unsere finale Runde in NYC wird eingeläutet...eine Tatsache, der wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen blicken.
Vieles wird es wohl nicht mehr zu berichten geben: Wir haben noch ein paar Spots, die wir besuchen werden, wir werden noch unsere Freunde in Boston besuchen, und dann eben wieder in New York sein. Alles neigt sich dem Ende, doch ich werde versuchen, aus den wenigen noch bleibenden Ereignissen ein paar wenigstens ansatzweise spannende Posts zu zaubern und euch zuhause auf dem Laufenden zu halten, bis wir uns dann endlich mal wieder persönlich sehen...und Bratwurst essen. Schnitzel. Und Currywurst. Hm, Currywurst. Was vermissen wir die...hoffen doch, das gescheites Grillwetter in Deutschland ist!

Aber jetzt erstmal: Auf zur Ben & Jerry`s Eisfabrik nach Waterbury! :-))
(das ist nämlich einer unserer verbleibenden Spots)

Donnerstag, 26. Mai 2011

Nai-Ä-Gra

Hier einfach mal ein paar Bilderchen der Niagarafälle - die übrigens ohne das zweite "a" ausgesprochen werden (jedenfalls hier in Ontario):





Gestern abend wollten wir eigentlich mal an die Fälle laufen und das "donnernde Wasser" beleuchtet bewundern. Die Niagarafälle werden abends beleuchtet, und gestern sollte zum Tag der multiplen Sklerose die ganze Szenerie in orangene Töne getaucht werden (wieso gerade Orange weiß ich leider nicht). Aber leider ging es wieder so los wie die ganze letzte Zeit seit Chicago: Zuerst ein paar Tröpfchen, dann ein Grollen, und schließlich ein ausgewachsener Sturm. Wenn man sich oben die Bilder von Mittags anschaut, kann man es gar nicht so glauben, oder?
Heute nacht bin dann ich aufgewacht, und draußen ging es richtig heftig ab: Der Wind pfiff nur so, irgendwo schien was durch die Gegend zu fliegen, und Sirenen waren auch zu hören...also habe ich das Fenster geschlossen und versucht, weiter zu schlafen (mit dem Schlafen klappt es derzeit auch nicht so - wir sind auf dem Weg in den Osten durch 3 Zeitzonen gefahren, das macht sich doch bemerkbar. Hätte ich nicht gedacht). Hat dann auch so halbwegs geklappt...
Jedenfalls scheint es in den USA ja richtig heftig abzugehen. Die tödlichste Tornadosaison seit 1953. Wahnsinn. Andauernd hört man es hier in den Medien - Menschen, die alles verloren haben, ein Truckfahrer, dessen LKW während der Fahrt in zwei Stücke gerissen wurde, vermisste Kinder und Erwachsene...in Deutschland redet man immer so leicht: "Die sollen sich doch gescheite Häuser bauen, dann passiert sowas nicht!". Aber das ist ein Teufelskreis. Diese Tornados müssen eine unheimliche Wucht haben, und hast du einmal alles verloren, musst du erstmal wieder auf die Beine kommen. Da ist nichts mehr mit "diesmal bau ich mir ein richtiges Haus!". Ich möchte jedenfalls nicht in dieser Situation stecken.
Erst heute Nacht, während meines stundenlangen Versuches wieder einzuschlafen, habe ich mir überlegt: "Wo würdest Du jetzt hingehen, wenn ein Tornado Kurs auf das Motel nimmt? Wo wärst Du am sichersten?". Wisst ihr was? Mir ist keine für mich zufriedenstellende Antwort eingefallen. Wo will man denn auch hin? In den oberen Stockwerken krachst du runter, in den unteren was auf dich drauf, und draußen weht es dir die Balken um die Ohren. Keller? Gibt es nicht...

Ihr könnt aber beruhigt sein - wir sind hier in einer Gegend, in der es vergleichsweise wenig Tornados gibt. Hier stürmt es nur recht heftig. Aber das gibt es ja auch bei uns. Ist alles wie ein gescheiter Sturm bei uns zuhause, nicht mehr, nicht weniger.
Wir verbringen eh nur noch eine Nacht hier in Niagara Falls, und dann geht es weiter über Toronto, Montreal und Boston nach New York. Laut Wetterkarte fahren wir in immer friedlichere Gebiete, wettertechnisch gesehen...immer weiter aus dieser dummen Sturmfront raus, die sich von Südtexas bis nach Ohio erstreckt.
Was bin ich froh, dass wir nicht weiter unten zurück sind...

Dienstag, 24. Mai 2011

Kleiner Abstecher...

Ich bin kurz aufgeschreckt.
Nicht, weil wir wieder mal durch ein Schlagloch gefahren waren oder ein SMS-tippender Ami einen flotten Spurwechsel hingelegt hatte - nein, eigentlich wegen dem Gegenteil: Ich bin aufgeschreckt, weil absolut nichts dergleichen geschah. Eine sanfte Straße führte uns heute gen Osten. Keine Schlaglöcher. Keine abgelenkten Autofahrer. Keine im Schleichtempo überholenden Autos, keine Multitaskingfahrer, kein McDonalds am Straßenrand und keine umherfliegenden Steine. Ja, selbst die Schilder gaben die Entfernung plötzlich wieder in Kilometer an, die Tankstellen verkauften Liter und keine Gallonen, und insgesamt sah alles ein wenig aufgeräumter aus als noch am Tag zuvor...
Und kurz nachdem ich aufgeschreckt war, begriff ich es: Wir waren in Ontario, Kanada, auf dem Weg zu den Niagarafällen. Wie konnte ich das nur vergessen!? Hatten wir doch die USA vor einer Stunde hinter uns gelassen, dort hinten in Detroit, irgendwo hinter dem komischen Tunnel, nach dem alles anders wurde. Kilometer, Ordnung, glatte Fahrbahnen...mal schauen, was unser kurzer Kanadaausflug über Toronto noch so an Neuerungen bringen wird. ;-)

Sonntag, 22. Mai 2011

Tagsüber im Museum

Chicago hat so einige Museen zu bieten - und Zwei davon haben wir in den letzten beiden Tagen besucht.
Da wäre zum Einen das Field Museum of Natural History, mit gut 85.000 qm² eines der größten Museen der Welt. Ihr könnt Euch vorstellen, dass es keinen großen Sinn macht, über alle Ausstellungsstücke zu berichten. Wir besuchten jedenfalls die Schwerpunkte zu den Themen "Evolution", "Steine und Mineralien", "Geschichte der Pferde", "Wale", und natürlich das größte und völlständigste (90%) Skelett eines T-Rex, auch genannt "Sue" - nicht so getauft, weil es etwa ein Weibchen ist, sondern weil die Finderin des Skeletts (irgendwo in den Badlands in South Dakota war das) Sue hieß...
Ebenso sei in Hinblick auf die Ausstellung über Pferde noch gesagt, dass die Indianer keine Pferde als Reittiere kannten, bis sich die Spanier in Amerika ausbreiteten. "Hä? Aber die sind doch immer auf ihren Pferden geritten und haben die Cowboys mit Pfeil und Bogen bekämpft!", werdet ihr nun sagen. Ja, stimmt ja auch...aber das war auch wesentlich später. Die Spanier brachten die Tradition des Reitens zu den Indianern, die in den Reitställen der Konquistatoren arbeiteten. Davor dienten die wenigen Wildpferde Nordamerikas eher als Fleischlieferanten und waren zu der Zeit des Einfalls der Spanier eh schon halber ausgestorben...
So, genug einen auf Klugscheißer gemacht...ich wüsste schon, wie meine Arbeitskollegen jetzt reagieren würden. ;-))



















Weiterhin besuchten wir das Museum of Science and Industry, und das, ja das war ungelogen das BESTE Museum, welches ich bis jetzt gesehen habe! Hier gab es dermaßen viele interaktive und wahnsinnig interessante Technologien zu sehen, dass die Zeit viel zu knapp war und ich mich tierisch geärgert habe, dass es nur bis vier Uhr mittags (und das an einem Sonntag!) geöffnet hatte. Wir sahen das deutsche U-Boot U-505, im zweiten Weltkrieg von den Amerikanern erobert und in die USA gebracht. Dieses Ereignis war ein Schlüsselereignis des zweiten Weltkrieges, kamen die USA durch die Aktion immerhin in Besitz zweier Enigma-Maschinen (mit Hilfe dieser Maschinen verschlüsselten die Nazis jede ihrer Nachrichten und machten sie so für ihre Feinde unverständlich), 900 wichtiger Nazidokumente und akkustisch gesteuerter Torpedos. Da die Nazis nicht in Kenntnis der Eroberung waren und vermuteten es wäre versenkt worden, konnten die USA nach Knacken des Enigmacodes unbemerkt deutsche Nachrichten entschlüsseln und verwerten - nach Meinung von Experten einer der entscheidenden Faktoren für den Ausgang des Krieges. Zudem übernahmen die USA die Technik der akkustischen Torpedos, welche in den USA noch in den Kinderschuhen steckte und noch nicht einsatzfähig war. Die Tour durch das Boot war sehr gut gemacht, interessant und aufschlussreich, und einzelne Ausstellungsstücke wie die mit dem U-Boot geborgene Enigma-Maschine, der quergeschnittene Torpedo oder original Dokumente peppten diesen Teil des Museum nochmal so richtig auf.



 

In einem anderen Abschnitt konnte man einen Blick in die Zukunft werfen, mit einem Roboter interagieren oder digitale und virtuelle Musikinstrumente bedienen, und etwas weiter im Bereich "Genetik" einige wissenswerte Dinge über Vererbung, Zukunft der Genetik und Risiken erfahren sowie die eigene DNA erforschen.
Doch der Knaller waren eindeutig die Themenbereich "Sience of Storms" und "You": Künstliche Tornados, Tsumanisimulatoren, Windkanäle, unheimlich viele interaktive Experimente und Spielchen, die Möglichkeit, sich altern zu lassen (komischerweise stand bei mir da, dass mein Gesicht nicht gealtert werden kann...), Magnetzeugs, ein Focault`sches Pendel, ein riesiges, drehbares - ja wie soll ich`s nennen? -  Sandbild mit verschieden farbigen Sandmengen...ich kann gar nicht alles aufzählen. Möglicherweise hört sich vieles auch recht unspektakulär an, aber es hat wirklich unheimlich Spaß gemacht. Und den Besuchern nach zu urteilen ging es den Anderen auch so - von Jung bis Alt. Leider hatten wir keine Zeit mehr für viele andere Themenbereiche...






Fazit: Ich habe sowas in Deutschland bisher noch nie gesehen - das Museum of Natural History ist im Prinzip wie das Senckenberg in Frankfurt, aber das Museum of Science and Industry für mich bisher unvergleichlich. Wer nach Chicago kommt: Reingehen!

Freitag, 20. Mai 2011

Erste Bilder aus Chicago

Eine Zwickmühle: Man will mal wieder einen richtig guten Blogeintrag schreiben. Unterhaltsam, witzig, informativ. Andererseits hat man gerade keinen Bock dazu. Man ist richtig froh, auch mal wieder ein paar Tage relaxen zu können. Außerdem ruft der Fitnessraum des Hotels, wenn auch etwas widerwillig...
Wie umgeht man diese Zwickmühle nun? Ganz einfach: Man stellt schnell wenigstens ein paar Bilderchen der Stadt rein und versieht diese teilweise mit Untertiteln. Das informiert ansatzweise, kann ganz lustig sein, und man hat nicht allzu viel zu tun.
Ja, so mach ich das jetzt einfach mal!

Zehn Minuten später: Unser Blogauthor hatte sich verdammt sportlich angezogen und das Hotelzimmer Richtung Excercise Room verlassen. Auf dem Flur des Hotels lief vor ihm eine Dame mit Bunnyohren, Dessous und einem Hasenbommel auf ihrem knappen Höschen. In Deutschland hätte er wahrscheinlich die Welt nicht mehr verstanden, doch nach annähernd 6 Monaten USA dachte er sich nur ein schnelles "die spinnen echt, die Amis" und lief weiter seines Weges...
Am Exercise Room angekommen musste er feststellen, dass das einzigste Gerät mit Gewichten besetzt war. Also ging er wieder zurück in das Zimmer, berichtete die unheimliche Begegnung auf dem Flur (die Dame entsprach nicht wirklich seinem Geschmack) und entschloss sich, doch noch ein paar Worte über Chicago, die windige Stadt, zu verlieren...

Chicago, die windige Stadt - drittgrößte Metropole der USA. Und das merkt man auch. Wir sind hier in Rosemont, einem der vielen Vororte bzw. Stadtteile Chicagos, und müssen jeden Tag auf`s Neue erstmal folgende Prozedur hinter uns bringen, um in die Downtown zu kommen: Gute 10 Minuten Fahrt mit Rambo zur 5 Meilen entfernten Metrostation, dort für 5 Dollar am Tag parken und schließlich noch satte 45 Minuten Fahrt mit der Metro in die Stadt gondeln. Macht am Tag schonmal um die 2 Stunden hin und zurück...
Aber es lohnt sich auch! Chicago hat irgendwie etwas, einen ganz speziellen, düsteren Charme: Die Sonne kommt tagsüber kaum zwischen die mit Wolkenkratzern vollgepackte Downtown. Manch enge Gasse zwischen den Häuserschluchten ist sogar so dermaßen vom Tageslicht abgeschottet, dass man meinen könnte, es wäre tiefschwarze Nacht. An den Häusern befinden sich oftmals Feuerleitern, wie man sie aus Hollywoodfilmen kennt - schwarz angemalt, wie die Metrostationen und die metallenen Zäune um die Sitzplätze der Cafes. Selbst manche Straßen sind überdacht: Über ihnen fährt die Metro, und die stählerne Schienenkonstruktion verdunkelt auf diese Weise sogar einige Fahrbahnen...
Zwischen hochmodernen Wolkenkratzern steht immer mal wieder ein historisch anmutendes Gebäude, architektonisch interessante Backsteinhäuser und Türme, die aus einem Fantasyfilm stammen könnten. Kein Wunder, dass sich Chris Nolan entschlossen hatte, "Batman begins" und "The dark knight" in Chicago zu verfilmen - wenn man sich in dieser Stadt bewegt, versteht man diese Entscheidung voll und ganz. An manchen Ecken kommt man sich wirklich vor, als wäre man in Gotham gelandet.
Und dann die andere Seite Chicagos: Der Milleniumpark, ein wirklich absolut schöner Stadtpark mit Konzertbühne, Skulpturen, Brunnen, Pflanzengärten. Am südlichen Ende Museen, nördlich des Parks der Navy Pier mit Riesenrad und den üblichen Touristenattraktionen wie Bus- und Schifffahrten. Alles in "walking distance", wie man so schön sagt. Und nicht zu vergessen die unzähligen Restaurants und Cafes (Chicago soll um die 7000 Restaurants haben) sowie die Möglichkeit, auf dem einst höchsten Wolkenkratzer der Welt die Stadt von oben zu betrachten und todesmutig auf einer Plexiglasscheibe in`s Freie zu treten - wer hier nicht die Zeit vertrödeln kann, dem ist nicht zu helfen...
Uns gefällt es hier, und Chicago ist gleich mal auf Platz 3 unserer Rangliste gerutscht...und wie so oft verspreche ich euch an dieser Stelle ein paar mehr Bilder Chicagos in den nächsten Beiträgen. Im Moment habe ich mich erstmal für die "sonnige Seite" der Stadt entschieden. Mal schauen, ob ich dann auch wirklich Bilder der "dunklen Seite" nachreiche. Denke aber schon ;-)

Jetzt aber auf zum Training...mal schauen, wer (oder was) mir diesmal über den Weg läuft...

Chicago vom Skydeck aus betrachtet

Seit wir hier sind, liegt dicker Nebel in der Luft

"The Bean" heißt diese Skulptur im Millenium Park

Stell ne glänzende Bohne hin, und schon hat deine
Stadt eine Touristenattraktion!

Milleniumpark mit Blick auf die Skyline

Na, wer erkennt wohl diesen Brunnen? Ein Tipp:
Jeder, aber wirklich jeder hat ihn schonmal
im Fernsehen gesehen...

Eine Uhr - mir fällt jetzt nichts dazu ein...

Am Chicago-River. Die Stadt färbt das Wasser jedes
Jahr zum Sankt Patricks Day giftgrün.

Wieder am Skydeck - hier
steht man 103 Etagen über
dem Boden auf ner
Plexiglasplatte
Wie sie diese Gebäude in die Luft
gebaut haben, bleibt mir
echt schleierhaft...


Männerarchitektur
Frauenarchitektur

Donnerstag, 19. Mai 2011

Bulls vs. Heat

Die USA haben aus uns Sportfans gemacht.
Noch habe ich keine wirklichen Lieblingsmannschaften. Caro und ich sehen uns einfach Spiele an und lassen uns von der Stimmung mitreißen, die währenddessen herrscht. Brüllende Fans, Chöre verschiedenster Slogans ("Deeeefense!" "Let`s go ...!"), Menschen vollgepackt mit Nachos und Hotdogs, dämliche Spiele während der Pausen, T-Shirt schmeißende Maskottchen und noch einige andere verrückte Dinge machen das aber auch wirklich immer wieder sehenswert. Besonders die New Orleans Hornets und die Chicago Bulls haben mir in dieser Hinsicht gefallen...ich weiß, mindestens zwei unserer Leser werden das nicht gerne hören, aber gestern beim Spiel habe ich eher für die Bulls mitgefiebert, die im zweiten Eastern Conference Final auf die Miami Heat trafen (auch eine herausragende Mannschaft). Ich habe die Chicago Bulls bereits einige Male im Fernsehen gesehen, und sie waren neben den Boston Celtics (die leider schon in den Playoffs rausgeflogen sind) eine der Mannschaften, die ich gerne mal live sehen würde. Besonders Derrick Rose erschien mir immer als ein herausragender Basketballer.
Und live - live haben die Bulls die Bude richtig gerockt und aufgemischt.
Da war Benny, der Maskottchenbulle, der an Seilen hängend durch die Halle flog und die Zuschauer animierte, zur dröhenden Rockmusik Stimmung zu machen. Oder sein aufblasbares Double, welches ferngesteuert ebenso durch die Halle flog und besonders die Kinder begeisterte. Die üblichen Tanzeinlagen knapp bekleideter jungen Damen während der Spielpausen wurden ergänzt durch die Swinging Singers, eine Gruppe alter Damen, die zu Lady Gaga einen sexy Tanz wagten - ungewohnt, aber klasse zu sehen, wenn auch die ältere Generation jung bleibt und solche Späße mitmacht. Die T-Shirtkanonen glühten (bei Basketballspielen werden oftmals T-Shirtballen in die Menschenmenge geschossen oder katapultiert) und von der Decke rieselte es T-Shirt-Fallschirme auf die Zuschauer hinab, die völlig abgedreht nach den Paketen schnappten...
Und auch einige Stars waren anwesend: Dennis Rodman, ehemaliger Spieler bei den Bulls und jetziges Drogenwrack, absolvierte einen kurzen Auftritt auf dem Feld und wünschte den Bulls viel Glück. Er war schließlich von den klatschenden Fans sogar derart begeistert, dass er weinend das Spielfeld verliess und in den Kabinen verschwand...Kommentar: "Ich weiß, dass echte Männer weinen können. Deswegen schäme ich mich nicht meiner Tränen.". Dennis Quaid, ein eher mittelklassiger Schauspieler, war auch mal kurz auf den großen Bildschirmen über dem Spielfeld zu sehen. Ich mag ihn, und das hat einen einzigen Grund: "Enemy Mine". Aber das Philosophieren über großartige Filme gehört jetzt wirklich nicht hierher...
Und der große schwarze Nachbar von Charlie Sheen in "Two and a half men" war auch da...weiß gerade nicht, wie der heißt...bei "Green Mile" hat er aber auch mitgespielt. Er hat es sich jedenfalls nicht nehmen lassen, auch mal mit dem Bullenmaskottchen zu tanzen. Die spinnen eben, die Amis...
Und dann waren da noch die drei lustigen Mexikaner vor uns, die abgingen als gäbe es kein Morgen mehr - zumindest Einer von ihnen. Er brüllte und brüllte und brüllte, sprang rum, drehte sich zu uns um und schlug mit uns ein, brüllte weiter und weiter. Ich glaube, heute hat er bestimmt keine Stimme mehr...wie oft stand er da und schrie rum, und seine Banknachbarn zupften ihn mit den Worten "Sit down, asshole!" am T-Shirt, schüttelten den Kopf, lachten und feuerten die Bulls ebenso an (nur etwas weniger enthusiastisch). Lustige Truppe war das, wirklich...("Go home, Wade!" "Aber Wade ist doch aus Chicago!?" "Oh, ja stimmt...äh...").

Zum Spiel selbst sage ich jetzt mal nicht viel, ich will ja hier eher von den Erlebnissen berichten und nicht zum Sportreporter mutieren. Außerdem kenne ich mich (noch) zu wenig aus, um wirklich qualifizierte Aussagen zu treffen. Ich kann nur sagen, welche Spieler für mich herausragten: LeBron James und Dwayne Wade bei den Heat und Derrick Rose bei den Bulls, aber das war ja eigentlich klar. Im Allgemeinen fand ich das Spiel der Bulls dynamischer und interessanter, bis sie gegen Ende des dritten Viertels plötzlich in ihrer Leistung absackten und die Heat nochmal richtig Gas gaben. Besonders James legte sich nochmal richtig uns Zeug und zauberte in den letzten viereinhalb Minuten nochmal ganze neun Punkte für die Heat ins Netz - wahnsinn! Und so gewannen schließlich die Herrschaften aus Miami.
Selbst die Chicago Times lobte heute die Leistung LeBrons. Mal sehen, wie sich das Duell noch entwickelt (zur Info: Bei den Finals gewinnt das Team, welches zuerst 4 Spiele gewonnen hat. Es gibt also mindestens 4, höchstens aber 7 Spiele. Im Moment steht es bei den beiden Mannschaften 1:1).

Alles in Allem also ein sehr interessanter und durchgedrehter Abend - so etwas werden wir in Deutschland garantiert vermissen.








Dienstag, 17. Mai 2011

Häuptling verrücktes Pferd

Jaja, jeder kennt den Mount Rushmore: Vier Gesichter amerikanischer Präsidenten, von John Borglum innerhalb von 18 Jahren in den harten Granit des Mount Rushmore gesprengt und gemeißelt. Washington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln. Wahrscheinlich vier der einflussreichsten Präsidenten in der Geschichte der vereingten Staaten. Jedes Portrait 18,3 Meter hoch. Unheimlich beeindruckend...wahnsinn...echt verrückt...
Hört sich etwas ironisch an? Nun, das ist beabsichtigt - denn fährt man gerade mal 14 Kilometer weiter, wird man von einer ähnlichen Arbeit förmlich erschlagen: Das Crazy Horse Memorial. 195 Meter lang und 172 Meter hoch. 1948 wurde mit der Bearbeitung des Felsens begonnen. Ein Indianer hatte Korczak, den damaligen Helfer von Borglum, gefragt, ob man nicht auch ein Memorial für einen indianischen Helden machen könne...man müsse auch den Legenden der Rothäute gedenken und nicht nur den weißen Menschen. Der Häuptling hatte zwar kein Geld und keinen Berg zur Verfügung, doch Korczak machte sich trotzdem an die Arbeit - uneigennützig und ohne staatliche Hilfe.
Und seitdem dauert das Projekt immer noch an. Heute arbeiten die Kinder Korczak am Felsen und bearbeiten ihn 365 Tage im Jahr, um das Versprechen des Vaters an den Indianerhäuptling einzulösen. Auf Hilfe vom Staat wird immer noch verzichtet, lediglich die Eintrittsgelder und Souvenirs finanzieren das Projekt, welches laut Schätzungen noch ganze 100 Jahre in Anspruch nehmen wird.
















Wenn ihr mich fragt: Wer zum Mount Rushmore geht, sollte da auch hin, denn hier steckt immerhin ein bisschen mehr Spirit dahinter - und gigantischer ist es ebenso!

Sonntag, 15. Mai 2011

Wieder mal ein Update

In Ermangelung nennenswerter Ereignisse mal wieder ein kleines Update:
Derzeit befinden wir uns in Rapid City in South Dakota und werden morgen Mount Rushmore, das Crazy Horse Memorial und ein Wildpferdreservat besuchen. Danach soll es dann ziemlich zielstrebig und direkt nach Chicago gehen. Ich schätze, das sind so ungefähr 2 lockere Tagesfahrten oder 1 ziemlich anstrengender Fahrtag. Mal schauen, wie wir das handhaben werden…jedenfalls reizt uns Chicago ungemein und wir werden dort wohl wieder einen längeren Stop von ein paar Tagen einlegen, bevor es danach Richtung Niagarafälle und wieder New York gehen soll.

Sonst ist nicht viel passiert – fahren, fahren, fahren. Wyoming war landschaftlich zwar recht schön, wir sind aber trotzdem einfach so durchgebrettert. Mit der Zeit ist es einfach so, dass man das alles schon kennt und diese wahnsinnigen Landschaften zur Gewohnheit werden. All die amerikanischen Farmen mit ihren immens weiten eingezäunten Flächen, auf denen Pferde und Kühe grasen, die vor sich hin rostenden Autos am Straßenrand, die sich über steile Berge windenden Straßen – all das war nicht mehr als eine schöne Kulisse während der Fahrt gen Osten. Oftmals beisse ich mir abends dann kräftig in den A****, weil wir an so vielen tollen Fotomotiven einfach so vorbeirauschen (selbstverständlich nur metaphorisch gesprochen). Gerade jetzt, wo ich davon schreibe, weiß ich zum Beispiel gar nicht mehr, ob ich jemals einen von diesen verrosteten Oldtimer geknipst habe…ich glaube nämlich nicht…hm…das wäre echt schlecht.
Aber so ist das eben – die Zeit drängt und man spürt die Tage vergehen und das Besondere der USA ist teilweise zum Alltag geworden. Wenn man es so sehen möchte, sind wir ja eh schon auf dem Heimweg: Mit jedem Tag nähern wir uns weiter unserer Heimat. Mit jeder Meile wird die Entfernung zwischen uns geringer…

Halt! Ein tolles Ereignis hatten war heute doch noch: Ein Weißkopfseeadler, direkt am Straßenrand auf einem Baum. In aller Seelenruhe saß er da und schien nur auf uns gewartet zu haben…
Ich muss zu unserer Schande gestehen., dass wir ihn nach einigen Minuten aufscheuchten, um tolle Flugbilder knipsen zu können, die dann nicht wirklich gut gelungen sind – aber andererseits wird er wohl über diese kleine Flugeinlage hinwegkommen…

Hier also ein paar Bilderchen der Fahrt hierher - und wie unschwer zu erkennen, ist das Wetter derzeit nicht immer berauschend:








Samstag, 14. Mai 2011

In Konflikt mit dem Gesetz

Endlich! Endlich! Ich dachte schon, es würde nie geschehen...
Vorhin auf der Interstate 90, kurz vor Sheridan in Wyoming: Wir fahren mit gemütlichen 65 Meilen pro Stunde Autopilot üder den roten (!), zweispurigen Highway. Caro stiert aus dem Beifahrerfenster, und ich stiere vor uns auf die Straße. Katy Perry dröhnt uns aus dem Radio um die Ohren. Irgendwann schaue ich beiläufig in den Rückspiegel, und siehe da: Ein Sheriff verfolgt uns mit blinkenden rot-blauen Lichtern auf dem Dach.
"Ach nee", denke ich, "hat aber lange gedauert!"
In der Tat hätte ich in sechs Monaten mit wesentlich mehr Kontrollen gerechnet. Die Polizei ist auf vielen Highways sehr präsent, man sieht sie immer wieder am Straßenrand, mal alleine und mal bei der Kontrolle eines Fahrzeugs. Manchmal haben wir sogar schon den betreffenden Fahrer in Handschellen gesehen...ein Schwerverbrecher etwa? Nein, nicht wirklich - oftmals werden Handschellen vorsorglich angelegt. Kann ja sein, dass der Fahrer ne Karre bei sich hat! Und so kann es eben auch mal sein, dass ein armer unschuldiger Bürger in Handschellen am Straßenrand steht...
Und nun waren wir also an der Reihe.
Ich fahre an den Straßenrand. Caro fragt: "Was`n los?". Und ich: "Wir werden angehalten."
Die Tür des Polizeiautos geht auf und so ein richtig klischeehafter Ami-Cop steigt aus, nähert sich langsam aber sicher unserem Van. Während er an ihm vorbeigeht mustert er den Innenraum und kommt schließlich zu mir an`s Fenster: "Guten Tag, wie geht es Ihnen? Ich habe sie angehalten, weil mir ihr defektes Vorderlicht auf der Fahrerseite aufgefallen ist!"
""Was? Nein, nicht wirklich!? Oh...."
"Ja. Keine Sorge, sie werden nichts bezahlen müssen...aber ich muss sie verwarnen und sie müssen den Schaden unverzüglich beheben lassen!"
"Ja, natürlich!"
Und dann lässt er sich meinen Personalausweis geben, geht zurück zum Auto und lässt uns warten. Etwa zwei Minuten. Als er zurückkommt, hat er einen kleinen Zettel in der Hand. Unter Anderem steht dort drauf:
"Dies ist eine Verwarnung! Sie befinden sich derzeit mit dem Gesetz Wyomings in Konflikt. Bitte beheben sie den Schaden an ihrem Auto unverzüglich!"
Der Polizist beruhigt uns nochmal: "Also wirklich keine Sorge. Bringen sie das einfach in Ordnung und gut ist. Sie fahren offensichtlich durch das Land, da kann das schonmal passieren. Ich wünsche Ihnen jedenfalls noch einen schönen Urlaub!" und geht wieder zurück zum Auto...
Keine Handschellen. Keine Schläge. Keine Verfolgungsjagd. Kein Gebrülle, Getrete oder gezückte Waffen...ich habe mir das wirklich spektakulärer vorgestellt (aber es fühlt sich trotzdem fürchterlich cool an, in den USA "mit dem Gesetz in Konflikt" zu stehen) ;-)

Freitag, 13. Mai 2011

Der König unter den Nationalparks

Yellowstone – der König unter den Nationalparks.
Er war der Erste und zählt immer noch zu einem der bekanntesten und meistbesuchten Parks der USA. Gelegen auf einem Supervulkan, übersäht von Geysiren und Schlammtöpfen sowie der dichtesten Population an Säugetieren in den gesamten Vereinigten Staaten wurde er 1978 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Zu Recht. Bisons, Grizzlys, Schwarzbären, Wölfe, Elche, Hirsche, Coyoten, Otter…dies ist nur ein kleiner Teil der Tiere, die den Park bevölkern und die man als Besucher auch zu Gesicht bekommt. Das hat auch seinen Grund: Hier scheinen nicht die Menschen die Landschaft und den Alltag zu beherrschen, es sind die Tiere – wir Besucher sind wirklich Besucher, sind nur zu Gast. Vorfahrt haben auf den Straßen nicht die, die von Rechts kommen, sondern die Büffelherden, welche die Straßen in regelmäßigen Abständen überqueren. Und läuft ein Bison auf der Fahrbahn, so hat man sich seinen Launen zu fügen – auch wenn er dazu die vollständige Straße benötigt…
Selbst die Bären, die nahe der wenigen Verkehrsadern durch den Park in der Erde nach Essbarem wühlen, hungrig von langen Winterschlaf und noch zu schwach für die Jagd, lassen sich durch die zahlreichen menschlichen Zuschauer und Paparazzo nicht beeindrucken – sie mögen sich wohl an die Menschen gewöhnt haben, und nutzen so manchen vollgefüllten Fresskorb der Menschen gerne zu ihrem Vorteil, doch ich finde ihr ignorantes Verhalten uns gegenüber drückt auch noch etwas Anderes aus: Macht. Sollen sie sich verstecken? Nein – sie leben im Park mit uns, tolerieren uns, und bleiben die Stärkeren. Ich habe selten einen schöneren und freieren Lebensraum für Tiere gesehen, trotz der Touristenmassen. Ich verstehe es als eine Art gegenseitige Toleranz: Wie wir die Tiere zuhause in unseren Gärten tolerieren, so tolerieren sie uns hier in ihren Gärten. Der Mensch ist nicht immer als Eindringling zu betrachten, sondern manchmal nur als bewundernder Gast, und  hier im Yellowstone scheint das Gleichgewicht noch dieser Regel zu folgen.


Vorfahrt: Büffel



















Kojote oder Grauwolf? Wir sind uns da noch unschlüssig...












Nicht zu vergessen die weltbekannten Geysire wie den Old Faithful und die von Bakterien farbig leuchtenden, sprudelnden Wasserpools. Stinkend nach Schwefel steigt der Dampf aus den Erdlöchern und bietet den Tieren in den immens strengen Wintern (bis zu –40° Celsius) eine willkommene Heizquelle. Ab und an bricht einer der Geysire aus und schießt das etwa 90°-100° Celsius heiße Wasser bis zu 50 Meter in die Luft, um sich nach ein paar Sekunden wieder in eines dieser dampfenden Löcher zu verwandeln. Bakterien haben sich diese Stellen als Lebensraum ausgesucht, färben das Wasser in Gelb-, Grün- und Blautöne und formen außerhalb der Geysire kleine, bizarre und korallengleiche Gebilde. Grand Prismatic Spring, um ein Beispiel zu nennen: Eine unwirklich eingefärbte Thermalquelle, die größte der USA und die drittgrößte der Erde, den meisten unter uns als Foto bekannt. Für uns eine absolut lebensfeindliche Umgebung, für diese mikroskopisch winzigen Lebewesen ein einziges Paradies…und auch hier sind wir wieder nur die Gäste, die sang- und klanglos untergehen würden, würden wir uns in diesen Lebensraum wagen.

Old Faithful





 

Am Grand Prismatic Spring













Zum Vergleich: So sieht das Ding von oben aus
(ist aber leider nicht unser Foto)





















Es gibt sie eben doch noch, die Flecken Erde, die unserem Drang nach Beherrschung und Verwandlung nicht ausgeliefert sind. Ironisch, dass gerade wir Menschen solche Paradiese gegen uns selbst schützen müssen, indem wir sie zu Nationalparks erklären. Aber wie gesagt: Die Ironie wurde hier in den USA erfunden. Davon bin ich immer noch fest überzeugt!