Freitag, 18. März 2011

Luftige Höhen

Es gibt zwei Arten, luftige Höhen zu erleben:

1. Man entfernt sich vom Boden und benutzt ein Fluggerät oder ein Fahrzeug, welches einen in die Höhe trägt und die Erde von oben erleben lässt.
2. Man bleibt auf dem Boden und sucht einen Ort auf, der große Höhenunterschiede bietet - einen Berg, eine Schlucht, eine Klippe, oder Ähnliches.

Der Unterschied beider Methoden liegt ganz einfach darin, dass man sich entweder von der Erde entfernt und den Boden verlässt oder auf demselbigen bleibt. Wir haben während unserem Aufenthalt in Sedona beides erlebt...
Zunächst aber nochmal was zu Sedona: Wir waren jetzt ganze 5 Tage hier und haben ein wenig entspannt, und genau das geht in Sedona wunderbar. Die Stadt ist vollkommen auf Tourismus ausgerichtet und bietet einem dementsprechend auch alle Möglichkeiten, die man von einer Stadt in der Wildnis erwartet: Von Hubschrauberflügen zu Jeeptouren über Pferdereiten, Quadtouren, Wandertouren oder einfach nur gut Essen, Entspannen und Bummeln kann man hier einfach Alles machen. Man findet hier zwar keine Wolkenkratzer, aber dafür einige Bars mit täglicher Livemusik. Bei den zahlreichen New Age Läden kann man sich aus der Hand lesen oder Karten legen lassen (die roten Berge Sedonas sollen eine besondere Energie in sich tragen und sind daher ein Magnet für Esoteriker), die Souvenirshops bieten alles, was das Touriherz begehrt und die immens vielen Künstlergallerien haben einige schöne Stücke zu bieten. Wer also Kunst, Entspannung, schöne Bars und Restaurants sucht und wer sich von den Massen an Touristen und einem etwas gehobenem Standard bei Übernachtungen (Sedona wird auch das "Beverley Hills der Berge" genannt) - jedoch nicht beim Essen - nicht abschrecken lässt, ist hier genau richtig. Übrigens gibt es hier das berühmte Sedona Filmfest, welches vor 2 Wochen erst stattfand - Nicolas Cage und Gary Sinise waren zum Beispiel hier...Robert De Niro, Al Pacino, Susan Sarandon, und angeblich auch Sharon Stone haben hier in Sedona Anwesen...die Stadt ist im positiven Sinne etwas Besseres, sauber und man fühlt sich hier richtig wohl, kommt leicht in`s Gespräch mit Einheimischen und Touristen und hat nebenbei eine faszinierende Berg- und Wüstenlandschaft gleich um die Ecke. Aber ich drifte etwas ab hier...also zurück zum Thema: Luftige Höhen.

Wie komme ich darauf? Nun...wir haben uns doch tatsächlich einen Flug mit einem Heißluftballoon geleistet! Die letzte Zeit war finanziell gesehen recht günstig - mit unserem Nationalparkpass können wir uns beinahe alle natürlichen Attraktionen, Parks etc. umsonst ansehen, und wesentlich mehr haben wir in den vergangen Tagen auch nicht gesehen...und so hatte sich langsam aber sicher eine kleine Summe angehäuft (wir haben uns ein tägliches Budget festgelegt mit dem wir "arbeiten"). Zeit also, sich mal wieder was zu gönnen!
Ich muss sagen, anfangs war ich etwas skeptisch. Wer mich kennt, der weiß, dass ich etwas Höhenangst habe und bei Flügen leicht in`s Schwitzen komme. Caro ist da anders - sie hat sich schon dauernd darauf gefreut und mich dazu gebracht, mitzufliegen. Und das war dann auch eine verdammt gute Entscheidung!
Ist schon wahnsinn, wenn sich der Ballon langsam aufplustert, man in den Korb steigt und dann absolut geräuschlos in die Höhe steigt. Lediglich der Brenner macht einen richtigen Lärm und man glaubt fast, die Haare werden einem vom Kopf gesengt.
Und dann gleitet man so vor sich in - mal tief, mal hoch, immer von der Windrichtung getrieben. Unten am Boden sieht man die Büsche und Kakteen vorbeiziehen, Hasen hoppeln, kleine Autos auf den Strassen fahren, ganze Städte und Häuser mit Swimmingpools, Golfplätze oder einfach nur die tolle Berglandschaft Arizonas am Horizont. Wirklich - das muss man mal gemacht haben! Meine Höhenangst war wie verschwunden und es hätte ruhig noch Stunden so weitergehen können!
(wie so oft warten wir leider noch auf die Fotos, auf denen wir Beide während des Flugs zu sehen sind - die wurden von der Tourleitung geschossen...)

                                        
Ja, und dann fehlt ja noch die zweite Methode: Auf dem Boden bleiben.
Direkt nach dem Flug entschieden wir uns dazu, dem Grand Canyon einen Besuch abzustatten. Es war gerade mal 12 Uhr, die Fahrtzeit zum Canyon etwa 2 Stunden einfach - weshalb also nicht?
Wir sind also den trüben Wolken entgegen Richtung Norden gefahren, haben uns von den vollgestopften Parkplätzen am Visitor Center mal nicht abschrecken lassen und haben noch mal ein paar Blicke in diese wahnsinnig und unvorstellbar große Schlucht geworfen, die allen Beschreibungen trotzt. Ein paar Verrückte wagten sich extrem nah an den Rand - bei dem Wind war uns das aber etwas zu riskant, stürzen doch jedes Jahr regelmäßig einige Touristen den Abgrund hinunter und damit in den sicheren Tod...
Und wie oft hat man den Canyon schon gesehen, auf Bildern, Dokumentationen, in Büchern...wisst ihr was? Nichts, aber auch wirklich nichts entspricht der Realität, und nichts fühlt sich so an wie selbst am Rand dieses Giganten zu stehen. Die Menschen - und oft man selbst - glauben meistens, die Welt zu kennen, wenn sie Sie im Fernsehen sehen, in Büchern von ihr lesen oder aus Berichten von ihr hören. Aber man lernt die Welt erst kennen, wenn man sie erlebt, und man erlebt einen Ort erst, wenn man sich an ihm befindet, ihn voll und ganz spürt und zu einem kleinen, kurzfristig sich dort aufhaltenden Teil der Landschaft wird. Erst dann kann man davon sprechen, etwas zu kennen - und manchmal reicht noch nicht einmal das...
Leider kommt das auf den Fotos von mir gar nicht rüber, sie sind sogar recht schlecht geworden. Wir werden den Canyon aber höchstwahrscheinlich sowieso noch einmal besuchen und versuchen, ihn von einer anderen Perspektive aus zu erleben - nämlich wieder aus der Luft! Zudem war das Wetter so dermaßen mies dort oben, wir müssen den Canyon noch einmal bei Sonnenschein erleben.. ;-)




1 Kommentar:

  1. Also Mike und ich finden die Bilder echt super!
    Und siiiiiiiiiehste, hast sogar deine Höhenangst überwunden!!! Gratulation! :-)
    Wären auch gerne mitgeflogen! :-)

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