Dienstag, 22. Februar 2011

Super 8 - Have fun!

Alles hat heute morgen ganz normal angefangen: Als Caro morgens mit dem Duschen fertig war, habe ich mich langsam aus dem Bett geschält und bin Richtung "Badezimmer" gewatschelt. Naja, Badezimmer kann man es bei Motels eigentlich nicht nennen. Meistens befinden sich Dusche und WC in einem kleinen Extraraum und das Waschbecken, Fön etc. mit im restlichen Zimmer. Ich bin also korrekterweise Richtung Duschraum gewatschelt - und habe dort angekommen noch im Halbschlaf die Tür hinter mir geschlossen. Es hat laut geklickt, und ich dachte mir noch: "No, was waren des jetz?" Aber das war erst mal egal...erst mal eine schöne Dusche nehmen! Hach, wie ist das schön morgens! Aber halt, moment - mir fehlte noch das Handtuch. Ich habe mir irgendwie angewöhnt, das Handtuch neben der Dusche auf den Spülkasten zu legen - ich hasse es, tropfnass durch das Zimmer zu laufen und am besten noch auf den Fliesen auszurutschen. Mir würde das nämlich garantiert passieren. Das Handtuch muss schon parat nebendran liegen...ich wollte also nochmal raus, um es zu holen (denn der Handtuchhalter befindet sich auch ausserhalb des Duschraums), greife an den Türknauf, drehe ihn, uuuuund - nix passiert. "Hm", denke ich mir, "die Tür scheint abgeschlossen zu sein!" (was für eine feinsinnige Schlussfolgerung!), und versuche, selbige zu öffnen. Ich drehe am Knauf, drücke am Knopf zum Ab- und Aufschließen, drehe, drücke, ziehe, wackle, drücke, drehe - nix passiert. Die Tür geht einfach nicht auf.
Draußen stand Caro am Waschbecken: "Hey, wassen los?".
"Ich komme nicht mehr raus hier!".
Ich höre, wie sie an die Tür geht und auch ihr Glück versucht (und irgendwie meine ich auch, ihr Augenrollen durch die geschlossene Tür zu hören). Sie rüttelt also auch...wackelt, dreht, drückt, zieht. Und auch hier - nix passiert.
"Das gibt es doch nicht!".
"Ich verstehe es auch nicht. Hab gar nix gemacht, bin ganz normal ins Bad, hab die Tür zugezogen und jetzt geht nix mehr. Hab keinen Knopf gedrückt, gar nix!".
"Hm....".
"Hm...."
Die nächsten Minuten haben wir damit verbracht, abwechselnd alle möglichen Techniken des Türknaufdrehens und Türmanipulierens durchzuprobieren, alles aber ohne Erfolg. Ich blieb hier im Bad, eingeschlossen, bekleidet mit Boxershorts und T-Shirt, und kam nicht mehr raus aus diesem engen und trostlosen Raum. An der Decke wummerte die Abluft vor sich hin, die sich automatisch mit dem Licht anschaltet. "Furchtbar laut", dachte ich mir nach einiger Zeit.
"Mach doch mal bitte das Licht aus, ich kann das nicht mehr hören!"
"Wirklich?"
"Ja, bitte!"
"O-K..."
Zack - jetzt war es nicht nur eng, sondern auch dunkel. Ich saß auf dem Klodeckel eines Motels in den USA und weder ich noch Caro wussten, was zu tun war. Für einige Zeit waren wir beide ruhig, bis Caro dann meinte, mal zur Rezeption zu gehen und denen Bescheid zu sagen.
"Na, super", dachte ich, "aber klar, was soll man sonst machen?"
Ich blieb solange sitzen, im Dunkeln, stierte vor mich hin. Irgendwann würde ich wahrscheinlich herausfinden, dass ich am Türspalt die Tageszeit ablesen könne. Ich würde für jeden Tag mit dem Fingernagel eine Furche in die Wand ritzen um mir einen Kalender zu erstellen, mich vom Wasser aus der Dusche ernähren und mir mit der Zeit ein Loch durch die Wand fressen...
"Ok, die haben gesagt, sie holen jemanden!"
"Gut, sehr gut...also warten wir."
Und dann warteten wir. Und warteten. Die Zeit kam mir irgendwie unendlich lang vor...
Dann endlich kam anscheinend der Hausmeister an. Er fragte kurz, wie das passieren konnte und versuchte dann auch sein Glück. Er rüttelte und schüttelte, er drehte und der ziehte, und auch bei ihm passierte nichts. War er am Anfang noch zaghaft, schien er mit der Zeit kein Erbarmen mehr mit der Tür zu haben. Diese aber gab nicht nach...sie gab einfach nicht nach. Muss eine Tür aus den USA gewesen sein, so stur wie sie war...
"Ok, I´ll come back just in a minute", sprach der Hausmeister schließlich und verliess den Raum.
Ich hatte schon eine leise Ahnung, was nun kommen würde, und als er nach zwei Minuten wieder ankam, wurde meine Erwartung nicht enttäuscht: Plötzlich vibrierten die Tür und das Schloß und die Wand, ja im Prinzip der ganze Raum wie verrückt und ein Heidenlärm erfüllte das kleine Bad.
Ja, er bohrte das Schloß auf. Er bohrte es tatsächlich auf...

Was soll ich sagen? Nach ca. einer Stunde (aber gefühlten zwei) war ich endlich befreit, stand in Boxershorts vor dem Hausmeister und bedankte mich recht herzlich...ich war nun wieder ein freier Mensch, duschte mich doch noch (mit geöffneter Tür, da ja ohne Schloß), und wir zogen weiter des Weges Richtung Kennedy Space Center. Der Bericht dazu folgt dann morgen.

In diesem Sinne: Super 8 - have fun!





Achja: Die Ursache konnte nicht geklärt werden. Scheint so, als hätte die Tür tatsächlich einen eigenen Willen gehabt!

2 Kommentare:

  1. Böse Tür!
    Danke für den schönen Bericht, musste herzlich lachen :) (Schadenfreude ist halt doch die schönste Freude :))

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  2. Ooooooooooooooooooooooh Gott!!!!!!!
    Ja ja, have fun...
    wie ironisch :-)
    Grüße Mike + Alex

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