Mittwoch, 2. Februar 2011

I have a dream

Ich hatte heute einen Tagtraum.
Es war mir, als wäre ich zuhause und es wäre Sonntagmorgen. Draußen lag Schnee - kein pampiger Schnee, kein nasser und klebriger Matsch, sondern ein Schnee, der einer weißen Decke gleich die Landschaft bedeckte. Kleine Eiszapfen hingen von den Ästen und spalteten das Licht der Sonne in einzelne Strahlen, die durch die vor Kälte flirrenden Luft schnitten. Manch Vögel - ich meine, es wären Amseln gewesen - pickten an den Körnern aus dem Vogelhaus vor unserem Fenster.
Wir - wir saßen drinnen, hinter dem Fenster, vor einem prasselnden Kamin auf einem großen Sofa, und entspannten bei der sonntäglichen BBC-Dokumentation auf Vox. Die Hitze des Kamins brannte herrlich auf den Wangen. Aus der Küche drang der Duft frisch gebrühten Kaffees und Tees. Kurz vorher hatten wir uns noch ein wenig Rührei gebraten - mit Paprika, Pfeffer und Salz, so wie wir es mögen. Wir hatten uns von der Bäckerei knuspriges Brot besorgt. Es krachte und knackte nur so, als wir es mit der Brotschneidemaschine in Scheiben schnitten, und die Kruste sprang in kleinen Stücken auf den Küchenboden. Dazu gab es noch Körnerbrötchen und warme, dampfende Croissants, sowie das ein oder andere Laugengebäck. Wir stellten das Brot auf den Wohnzimmertisch, zusammen mit Fruchtmarmelade, Leerdamerkäse und Camembert, und natürlich durfte auch die Nutella nicht fehlen. Ein Glas mit frisch gepresstem Orangensaft und ein paar Trauben und Apfelschnitte ergänzten unseren kleinen Frühstückstisch. Und Joghurt, der durfte auch nicht fehlen. Ganz klar.
Wir holten also den Kaffee und den Tee aus der Küche, machten unsere Teller mit dem Rührei voll und entspannten weiter, hier im warmen Zimmer vor dem Kamin an diesem Sonntagmorgen vor dem Fernseher, und vergaßen dabei ganz das "miese" Wetter draußen, die Kälte und den Schnee...in diesem Moment gab es nur das Jetzt. Kein Schneeschippen und keine Pflichten.
Und dann wachte ich aus meinem Tagtraum auf. Ich hielt einen Styroporbecher mit wässrigem Kaffee in der Hand und eine Plastikschüssel voll mit "Cereals". Keine Früchte weit und breit. Kein knuspriges Brot. Kein Käse...nur ich und ein weiterer Morgen ohne mein geliebtes deutsches Frühstück.

Mit dieser kleinen "Geschichte" wollen wir euch alle zuhause mal wieder grüßen. Wir erleben hier in den USA wirklich sehr viele kleine Abenteuer und fühlen uns auch richtig wohl dabei. Doch es gibt natürlich auch viele Momente, in denen man gewisse Dinge vermisst. Es ist kein richtiges Heimweh - Heimweh würde bedeuten, dass man unbedingt nach Hause möchte. Vielmehr sind es kleine Dinge, die man vorher nie so recht wahrgenommen hat und nun wieder zu schätzen weiß, an die man oft denken muss und auf die man sich wieder richtig freut. Wahrscheinlich suchen wir uns wirklich erstmal eine deutsche Bäckerei. Wird es hier wohl irgendwo geben!
Ihr kriegt zwar sehr viel von unseren großen Geschichten mit - in vielen kleinen Dingen aber seid ihr uns um einiges voraus! ;-))

Mount Everest - ne richtig gute Achterbahn
Wir waren die letzten Tage im Disneyland in Orlando. Vier Tage, vier Parks. Die volle Dosis. Und wir sind froh, endlich wieder weg zu können. Keine Ahnung, woran es genau liegt - wir haben wahrscheinlich einfach eine Überdosis Glück und eine Überdosis Happiness abbekommen. Wir können keine lachenden Gesichter mehr sehen, keine winkenden Disney-Angestellten, keine wie auf Drogen rumhüpfenden Maskottchen, kein "where dreams come true" mehr und keine spektakulären 3-D Filme. Es gibt wirklich gute Fahrgeschäfte, besonders Animal Kingdom und auch Magic Kingdom sind tolle Parks, und für Familien sind sie bestimmt ein Highlight (viele machen hier sogar Urlaub). Zur richtigen Zeit hätte es uns hier bestimmt auch gefallen. Aber irgendwie war es für uns einfach dieses Mal zuviel. Wollen wieder los, mit Rambo auf die Straße, in nächster Zeit die Verwandten besuchen und dann wieder los, in die Freiheit, in die Planlosigkeit, dort wo noch die richtigen Abenteuer geschehen und die wahren Träume wahr werden...Highlights in Disneyworld waren die Begegnung mit den Chilenen, das gesamte Animal Kingdom (wirklich richtig toll - vier Tage dort hätten wir besser verkraftet) und einige Dinge im Magic Kingdom. Aber Epcot (bis auf den "Test Track)" und die Hollywood Studios kann man sich sparen - dann lieber in die Universal Studios. Obwohl - ein Traum wurde im Epcot dann doch noch wahr: Plötzlich befanden wir uns in Deutschland, in der Nähe von Würzburg. Sah beinahe aus wie in der Heimat! ;-))

Heimat, unterer Marktplatz mit Schloss

                                              





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