Montag, 10. Januar 2011

You want porn movies?

Wäsche waschen - wir dachten, dies würde ein größeres Problem werden. Dabei ist die Sache relativ einfach, wenn man in den USA auf Tour ist:
Entweder man übernachtet in einem Motel/Hotel und wäscht seine Klamotten dort selbst bzw. lässt sie waschen.
Oder man sucht einen LAUNDROMATEN auf, denn so ein Laundromat ist eine lustige Sache: Da stehen aneinandergereiht die Waschmaschinen verschiedenster Größen und Wäschetrockner in einem heruntergekommenen Raum. An der Decke hängen versiffte Ventilatoren und wenn man Glück hat, fehlen bei Manchen sogar Flügel oder es hängen ein paar überflüssige Kabel mit aus der Decke. Plastikpflanzen frischen die Atmosphäre gekonnt auf und verleihen dem Ganzen einen angenehmen Flair. Irgendwo in einer Ecke könnten Spielautomaten, Kaugummiautomaten oder Flipper stehen, und gleich nebenan ein Wechselautomat, der Dollarscheine in 25 Cent Münzen umtauscht. Manchmal gibt es auch Automaten, an denen man sich Waschmittel oder Weichspüler ziehen kann - irgendwas muss man ja in die verkrusteten Fächer der Waschmaschinen füllen können...an den Wänden kleben einige hingekritzelte Hinweissschilder, vorzugsweise auf Spanisch. Anscheinend sind die Laundromaten fest in mexikanischer, cubanischer oder karibischer Hand (oder auch: in der Hand der Armen). Jedenfalls sieht man das auch gleich am Klientel: Ein kleiner dicker mexikanischer Junge rennt lachend um die Waschautomaten. In einer anderen Ecke steht ein kleines schüchternes kulleräugiges Cubanermädchen und starrt die fremden Menschen an. Der alte Opa, der in einem Plastikstuhl sitzt und die Zeitung von gestern liest darf natürlich auch nicht fehlen, genauso wie der junge Latino, der anscheinend von seiner Familie zum Wäsche waschen verdonnert wurde. Armer junger Latino...wobei - ich glaube das hat mehr etwas mit Familiensinn zu tun. Bei uns Europäern wird es ja fast als Strafe angesehen, die Familie auch im Haus zu unterstützen. Warst Du unartig, musst du eine Woche lang den Abwasch machen! Andere Länder, andere Sitten eben...
Ja, und nach einiger Zeit, wenn man schweigend mit diesen ganzen Personen in die polternden Trommeln gestarrt hat und zum tausendsten Mal das neue Lied von Rihanna im Radio lief, kommt ein kleiner Mexikaner mit einem ebenso dünnen Schnurrbart rein. Auf dem Rücken trägt er einen alten Rucksack. Und dann kommt er schnurrstracks auf einen zu und fragt: "You want porn movies?" Zunächst ist man etwas verwirrt, bis er aus dem Nirgendwo eine DVD zückt und damit herumfuchtelt. Ah! Ahso..."No, no, I don`t need this.". Und dann fragt er: "Other movies? Hollywood movies, good quality!". "No thanks. It´s ok. I´m just a tourist!" "Ah, tourist!". Und dann geht er an einen der Tische, an denen man für gewöhnlich die Wäsche nach dem Trocknen zusammenfaltet und packt langsam die DVD`s aus seinem Rucksack aus, Stapel für Stapel. Und mit jedem weiteren Stapel bemühen sich immer mehr der Männer zu ihm und scheinen sehr interessiert zu sein. Schließlich - man glaubt es kaum - blitzen sogar die Dollarscheinchen auf und der Mexikaner macht noch ein gutes Geschäft mit seinen Raubkopien. Hier, im Laundromaten. Irgendwo in Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Das nenne ich doch mal "liebenswerte Kriminalität". ;-)

Was wollte ich sagen? Ahja, Wäsche waschen! Nein, das ist kein Problem. Wir googeln immer nach Laundromaten in der Nähe und haben bis jetzt immer einen gefunden. Gut, wir sind auch noch nicht wirklich lange unterwegs. Aber es fühlt sich so an, als würde es so easy bleiben. Man braucht nur ein paar Dollarscheine und ein wenig Zeit. Und diese Laundromaten (nicht zu verwechseln mit Laundry, da wäscht man nicht selbst) sind bisher auch immer ein Erlebnis gewesen!





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