Freitag, 31. Dezember 2010

Blei und Wachs

Ihr feiert um diese Zeit in Deutschland bestimmt schon Sylvester, sitzt vor Fondues, schaut Jahresrückblicke an oder gießt Blei (wahrscheinlich macht keiner von Euch auch nur eines dieser Dinge, aber egal).
Deswegen wünschen wir Euch jetzt schon mal einen guten Rutsch in das neue Jahr 2011! Ist ja immerhin schon in 3 Stunden!
Bei uns dauert es noch ein wenig länger. Wir sitzen gerade im Hotelzimmer und schauen fern. Gerade sind wir zurück, waren heute wieder in Manhattan. Zuerst ging es planlos durch die Gegend, bis wir zufälligerweise an der Brooklyn Bridge landeten. Ein paar schöne Fotos geknipst (die Schönsten seht ihr nach und nach in der "Galerie") und weiter ging`s wieder an den Times Square, wo die Sylvestervorbereitungen gerade in vollem Gang sind. Wir haben noch im "Planet Hollywood" gegessen, bei diesem Gedränge musste man sich das einfach mal gönnen. Und man muss sagen; Lecker, lecker - aber wie immer vieeeel zu viel. 6 Monate halten wir das nicht aus...am Ende fahren wir echt noch auf einem Containerschiff zurück, weil es anders einfach nicht mehr geht!
Und was soll man sagen? Überall am Times Square lungerten die Celebrities rum, der helle Wahnsinn! Morgan Freeman, der kokett mit Caro flirtete...Jennifer Lopez (ich musste die Gelegenheit einfach nutzen)...Oprah, die uns um einen Dollar anschnorrte...TuPac, der nicht erschossen wurde, sondern seinen Tod nur vortäuschte und jetzt auf dem Dach der Trump Towers lebt...zusammen mit Hendrix...aber seht selbst, sonst glaubt ihr es eh nicht:





Donnerstag, 30. Dezember 2010

The place to be - NYC!

Endlich ist es soweit - wir sind in Brooklyn angekommen! Genauer gesagt schon gestern gegen 10:00 pm Ortszeit.
Wir lassen uns jetzt auch gar nicht mehr über die Zustände am Frankfurter Flughafen aus. Wir haben geschlagene zwei Tage am Airport verbracht und haben das Chaos live miterlebt. Von diesem Thema haben wir also auf gut Deutsch gesagt die Schnauze voll.
Erzählen wir lieber was von unserem ersten Tag in New York...was haben wir so alles erlebt? Hm. Da war zuerst mal die Taxifahrt vom Flughafen JFK zu unserem Hotel in Brooklyn. Alleine die Fahrt war schon ein Erlebnis. New York ist richtig schön eingeschneit, und an allen Ecken und Enden sieht man diese typischen weihnachtlich geschmückten Häuserfassaden und Vorgärten. Die Stadt hat uns gleich gefangen genommen, obwohl wir anfangs durch ein recht schäbiges Viertel gefahren sind.

Und dann kam natürlich die erste Nacht im Hotel, himmlisch! Wir sind die Ersten, die in diesem Zimmer nächtigen durften, denn das Hotel wurde erst am 26. November fertig gestellt. Aber das wäre uns eigentlich egal gewesen -  nach der Odysee davor hätten wir wahrscheinlich überall übernachtet, hauptsache New York. ;-) Was uns frühs gleich aufgefallen ist: Beim Frühstück gab es keine Teller und kein Silberbesteck - nein, Plastik, Styropor, Plastik. Kaffee in Styroporbechern und das Besteck aus Plastik. Scheint so üblich zu sein hier...Essen und wegschmeißen. Naja - jedenfalls sind wir dann erstmal Richtung New Jersey Garden Mall aufgebrochen, denn wir brauchten (und brauchen immer noch) dringend einige neue Klamotten. Die Mall hat sehr viele Outletstores und liegt etwas abseits von New York City. Nach einem kleinen Spaziergang durch Brooklyn, vorbei an unzähligen Fressbuden und Waschsalons, ging es also in die ziemlich heruntergekommene Metro.

Wir mussten nach einigen Stationen auf den Bus umsteigen und sind halb beabsichtigt schon vorher aus der Metro raus, um durch Manhattan zu schlendern. Und was soll man sagen? Nach einem kurzen Plausch mit einem verrückten New Yorker im Starbucks und einem kurzen Marsch standen wir plötzlich mitten auf dem Times Square...und da hat es uns erstmal die Sprache verschlagen! Ich weiß gar nicht, was es war. So hinterwäldlerisch sind wir ja nun auch wieder nicht. Aber die Hochhäuser, die ganzen Leuchtreklamen, irgendwie das ganze Flair und zwischendrin immer wieder mal Yellow Cabs oder seltsame Leute - der Wahnsinn! Man staunt und schaut und glotzt, und an jeder neuen Ecke gibt es wieder was zu sehen: Madame Tussauds, Ripleys unglaubliche Welt, Theater, Kinos, Planet Hollywood...bis man dann plötzlich kapiert, dass man vor lauter Staunen blindlings mitten über die Strassen rennt und gar nicht auf den Weg geachtet hat!

 

Später waren wir dann noch in der Mall und waren ein wenig shoppen - Lee Jeans für 16 Dollar oder T-Shirts für 5 Dollar. Auch das scheint hier üblich zu sein...und auch hier wieder Plastikbesteck und aufgeschäumte Teller bei den unzähligen Fressbuden. Wir hatten beim Cajun-Grill zwei Portionen bestellt - wären aber locker mit nur einer klargekommen. Später hatten wir nochmal Hunger, denn das Essen dort macht schnell, aber nicht lange satt. Und beim danach gekauften "Cinnabon" - das ist ein klebriges Zimtgebäck mit Vanillesoße - wieder dasselbe Spiel der viel zu großen Portion. Soviel also zum Thema "der Appetit der Amerikaner". Und weil die Amerikaner Amerikaner sind, stellen sie natürlich auch nicht nur einen Kaugummiautomaten in der Mall auf, sondern gleich eine ganze Palette davon (und das ein paar Mal):

 

Ja, was soll man noch sagen. Ich sitz hier rum und labber und labber, aber es sind so unheimlich viele Eindrücke gewesen (die Freiheitsstatue haben wir auch schon aus der Ferne gesehen) und das war noch lange nicht alles...aber wie immer geht die rasend Zeit vorbei und es zieht uns jetzt erstmal in`s Bad (wir haben gerade eben erst Rasierzeugs kaufen können und ich seh aus wie ein Terrorist). Danach gehen wir wieder nach draußen zu den Lichtern und Menschen und schauen einfach mal, wo es uns hintreibt.

Bis dahin, liebe Grüße nach Deutschland!

Dienstag, 28. Dezember 2010

2 Tage unterwegs...

...und immer noch in Deutschland. Die Nerven liegen blank und der Glaube an die größte Luftfahrtgesellschaft Deutschlands sinkt immer weiter in den Keller. Aber fangen wir von vorne an...es war einmal am

Montag, den 27. Dezember 2010:
Frühs um 07:00 Uhr wurden wir von unseren Freunden abgeholt und fuhren mit Ihnen zum Flughafen Frankfurt. Nach einer kurzen Irrfahrt durch den Airport und dem obligatorischen McFrühstück gingen wir an den Schalter der Gepäckaufgabe. Eingecheckt hatten wir schon online. Die Bordkarten hatten wir in der Tasche. Und die Schlange an der Gepäckaufgabe ging zügig voran. Alle Zeichen standen also auf  "Yehaaa!". Doch kaum waren wir an der Reihe, änderte sich die Sachlage: Kaum hatte der Mann am Schalter die Bordkarte gesehen, kam die unerwartete Auskunft. "Tut uns leid, alle Flüge nach New York sind annuliert!". Wir konnten es kaum glauben, denn immerhin hatten wir noch am Morgen im Netz bei Lufthansa nachgesehen. Dort gab es keine Anzeichen von Schwierigkeiten. Doch genau diese gab es laut weiterer Auskunft des Schaltermannes bereits schon seit Sonntag. Hä?
Grund dafür war (und ist gerade immer noch) ein Blizzard, der die Ostküste der USA mächtig aufmischt und den Flugverkehr komplett lahmgelegt hat.
Uns wurde mitgeteilt, dass wir uns doch am Schalter 5 Hundert nochwas melden sollten. Also gingen wir zu viert dorthin, stellten uns an die Schlange (die sinnigerweise in zwei separate Schlangen aufgeteilt und durch zwei Angestellte überwacht war) und warteten...und warteten....und warteten...so ca. 2 Stunden. Dann, endlich am Schalter angekommen, die Nachricht: "Ja, wir setzen sie auf eine Warteliste. Heute ist es unmöglich nach New York zu fliegen. Morgen aber dann werden wir Flüge haben, die nicht offiziell buchbar sind - und da werden Sie dann unterkommen." "Äh...aha...hm...gut, wir fahren dann nochmal nach Hause...haben Sie eine Hotline, bei der man sich frühs erkundigen kann, ob der Flug auch tatsächlich geht? Weil im Internet war das nicht gerade ersichtlich." "Nein, das würde keinen Sinn machen. Wissen Sie, sie würden bei den vielen Anrufern eh nicht durchkommen!" Aha! Das macht Sinn! Als Kunde verstehe ich das natürlich!
Naja, lange Rede kurzer Sinn - unsere Freunde machten uns das Angebot, bei Ihnen zu übernachten, sie würden uns morgen sogar nochmal fahren. Und da konnten wir nicht nein sagen. Wir fuhren noch nach Aschaffenburg zum Thai, sind ein wenig durch die Stadt gebummelt und haben schließlich einen schönen Abend bei Ihnen zuhause gehabt. Wir möchten uns daher hiermit nochmal ganz offiziell bei Euch bedanken, das war echt klasse! Außerdem habt ihr noch mit uns an der dummen Schlange gewartet, habt uns bekocht, zweimal nach Frankfurt gefahren...seid echt die Besten! Ihr habt uns den Stress wirklich erträglich gemacht.
Ja, und am nächsten Morgen ging es dann wieder weiter um Punkt 07:00 Uhr. Und die Geschichte sollte noch nicht zu Ende sein...

Leider kann ich davon gerade nicht berichten, da die Onlinezeit bald abläuft. Wir müssen dafür nämlich blechen, denn die Geschichte endet vorerst damit, dass wir gerade in einem Hotel in Raunheim sitzen und völlig fertig sowie unglaublich wütend sind...das Beste kommt also noch! Doch erstmal gehen wir jetzt runter in`s Restaurant und essen ein Dinner auf Kosten der Lufthansa...das lassen wir uns so richtig gut schmecken...und wenn es Buffet gibt, schlagen wir so richtig zu...hehe...

So fängt also unser Abenteuer an. Richtig abenteuerlich! :-)

Sonntag, 26. Dezember 2010

Endspurt!

"...und? Seid ihr aufgeregt?"
"Neeeeeeeein! Wir wuseln hier nur wie die Ollen in der Wohnung rum. Caro wäscht und bügelt wie eine Weltmeisterin, ich kopiere verschiedene CD`s mit Programmen für die Kameras auf einen USB-Stick, um sie dann auf das Netbook zu ziehen (es hat natürlich kein CD-Laufwerk, wie es Netbooks so an sich haben) und hoffe, dass es funktioniert. Sowieso: Die ganzen externen Geräte müssen nochmal gecheckt werden. Die 1 Terrabyte-Festplatte bildet das Herzstück unserer kleinen Reise...wenn da was unterwegs kaputt geht und die Daten (sprich: Fotos) verloren gehen, flipp ich aus. Ich glaube, dann könnte ich es locker mit einem wilden Bison aufnehmen. Unsere Videokamera (sagt man dieses altmodische Wort noch?) hatten wir noch nie an einen Computer angeschlossen - am Ende sitzen wir in den USA und irgendetwas funzt nicht weil eine Sache nicht richtig installiert ist oder so...wir haben gerade Abschied von unseren Familien genommen, ich habe alleine eine halbe Stunde diesen dummen Fahrzeugbrief gesucht, weil meine Eltern das Auto abmelden werden...die Koffer sind noch nicht gepackt, wir müssen noch online bei Lufthansa einchecken (wenn der Flug überhaupt geht bei dem Chaos da draußen) und in der Wohnung sieht es aus wie Sau. Wir waren noch nicht bei den Nachbarn und wissen auch gar nicht, ob das klappen wird...die Dokumente müssen nochmal alle gecheckt werden und vor Allem muss ich noch ein letztes Mal Schnee schippen. Da fällt mir gerade ein, dass wir den Hinterbleibenden gar nicht erklärt haben, wo wir unser Salz bunkern...
Aber aufgeregt? Nein, sind wir echt nicht, so 17 Stunden vor dem Abflug."

(Szene eines fiktiven Dialogs)

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Ein schöner Tag, die Welt steht still

Heute ist ein schöner Tag, denn heute hat sich meine Hartnäckigkeit wieder einmal ausgezahlt (muss mich an dieser Stelle mal selbst loben)!
Ich habe heute Morgen eine Mail von Steve bekommen. Steve arbeitet bei Audiences Unlimited. Die Company vergibt Tickets für die Aufzeichnungen von TV-Shows und Serien. Die Publikumsplätze werden bei einigen Sendungen gratis an Interessenten vergeben. Manche – vor Allem die großen Talkshowstars – sind da nicht so gnädig: Bei Oprah zum Beispiel muss man erstmal Mitglied im Fanclub sein, um überhaupt die Chance zu bekommen, bei einem Gewinnspiel mitzumachen!
Aber nicht so bei TWO AND A HALF MEN!
Natürlich sind die Tickets heiß begehrt. Es gibt nicht viele Drehtage bei denen Zuschauer beiwohnen können, etwa 2-4 im Monat, und für gewöhnlich gibt es die Tickets erst einen Monat vor der Aufzeichnung im Internet zu erwerben.
Ich habe Audiences Unlimited angeschrieben und nach Drehtagen für „Two and a half men“ im April/Mai gefragt. Die Serie wird in den Warner Brothers Studios in Los Angeles aufgezeichnet, und schätzungsweise sind wir in etwa um diese Zeit in dieser Region. Ich erhielt die Auskunft, dass am 01. und 08. April gedreht werden würde – aber dass die Tickets natürlich noch nicht erhältlich seien. Wir sollen uns etwa einen Monat davor nochmal melden. Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich mich mit so einer Antwort nicht zufrieden gebe! Ich habe ihm also klargemacht, dass diese Tickets im Prinzip lebenswichtig seien. Wir sind die natürlich die größten Fans, die es gibt und verpassen keine einzige Folge. Zudem würde es sich bei einem Besuch der Dreharbeiten um das Highlight unserer USA-Tour schlechthin handeln, und wir würden unterwegs eh keine Adresse haben, an die man die Tickets schicken könne. Man müsste das also jetzt sofort klären und eine Lösung finden, und uns verdammt nochmal Tickets besorgen! Achja – und habe ich schon erwähnt, dass Steve ein äußerst netter und kompetenter Zeitgenosse ist?
Was soll ich sagen? Heute kam wie gesagt eine Mail von Steve mit folgenden Worten:
„… please reply with your names and we get something set up for you for the April 1 show date…
Und dazu sag ich nur: Yeeeeehaaaaaaa! Es lohnt sich doch immer wieder, hartnäckig an einer Sache festzuhalten!
Charley, Alan und Jake Harper - wir kommen!

Begeisterung über das bevorstehende Treffen

…und danke nochmal an Steve, dem allerbesten Servicemann bei Audiences Unlimited!

Sonntag, 12. Dezember 2010

Wozu Street View gut sein kann...

Kontroverse um die Privatsphäre hin oder her. Wir haben es gewagt, die Gegend bei unserem Motel in Queens per Google Street View zu erkunden. Und man muss wirklich sagen, dass es sich in diesem Zusammenhang durchaus gelohnt hat.
Zunächst einmal waren wir wieder einmal überrascht, wie sehr sich die Fotos, die auf Internetseiten zu finden sind, von der Realität unterscheiden. Man kennt es ja auch von 5-Sterne-All-Inclusive Tempeln in den typischen Touristenregionen: Ein wenig an der Farbe des Bildes gespielt, den Kontrast erhöht, vielleicht ein paar Risse im Putz ausgeschnitten und schwupps ist die Täuschung perfekt. Zudem nimmt man natürlich nur das beste Foto aus der besten Perspektive während fantastischen Wetters her.
Google Street View hingegen bietet ein genaueres Bild der Realität, genauer als man es von den subjektiven Bewertungen auf Reiseportals erhalten könnte – plötzlich erkennt man den Alltag rund um die Unterkunft, bekommt ein Gespür für den gesamten Komplex und der Umgebung. Man sieht eine Momentaufnahme ungeschönter und völlig objektiver Lebensweise. In unserem Fall bedeutete dies, dass wir von unserem Motel plötzlich nicht mehr so angetan waren. Wir bemerkten nun die viel befahrene Straße direkt vor der Unterkunft, die vielen LKW`s, die unmittelbar vor den Zimmerfenstern fahren, die etwas – wie soll man sagen – ärmlichere Gegend, in der es sich befindet. Wir hatten zwar damit gerechnet, aber nicht in diesem Maße. Wir sahen in der Rundumsicht zerfallene Zäune, Müllhaufen, mit billigen Graffittis besprühte Garagen und einen lieblosen Schlafbunker, der sich Motel nennt. Was wir nicht sahen, waren Einkaufsmöglichkeiten oder Restaurants in der Nähe – nur Straße, Verkehr und Downtownidylle rund um das ganze Motel. Ein Burger King scheint das einzige Highlight zu sein.
Dann fingen wir an, die Straßen entlang zu „laufen“. Und hier erst bemerkten wir die immensen Entfernungen und die Abgelegenheit, in der wir uns befinden würden. Das Motel befindet sich immerhin 22 km von Manhattan entfernt! Aber erst bei Google Street View wurde einem das Ausmaß richtig bewusst. Die Vorteile, die uns Anfangs reizten (billig, Nähe zu unserem Ankunftsflughafen, man kann ja per Metro schnell nach Manhattan fahren) wurden schnell von den Nachteilen geschluckt. Wir würden abgelegen sein, nicht wirklich in der Nähe ausgehen können und einen weiteren Weg als gedacht zur nächsten Metrostation haben. Die Realität kann man nicht an Karten erkennen. Man muss sie „erleben“.
Was also tun? Eine kurze Nachforschung ergab, dass man die Buchung ohne Gebühren stornieren kann – dies scheint in New York (in den USA?) üblich zu sein. Eventuell würden wir doch noch etwas anderes finden?
Stundenlange Recherche am nächsten Tag folgte. Sämtliche Buchungsportale wurden durchforstet. Ich hatte an diesem Mittag Kurzarbeit und verbrachte die ganze Zeit nur mit dem Suchen nach günstigen Alternativen, die sich näher an Manhattan und Ausgehmöglichkeiten befinden würden. Kein Ergebnis.
Caro kam nach Hause und führte die Suche fort. Auch kein Ergebnis. Alles entweder viel zu teuer, genauso abgelegen, oder ausgebucht. Wir würden anscheinend mit dem Motel klarkommen müssen. Vielleicht hatten wir uns ja auch nur zu stark in die Sache gesteigert und es ist gar nicht soooo übel?

Dann aber, zwei Tage später an meinem Geburtstag, googelte ich nochmal abends los. Das Thema liess mir keine Ruhe. Und plötzlich - der Fund! Ein Hotel der Best Western Kette in Brooklyn, gleich in der Nähe der Brooklyn Bridge und nur noch 4 km vom Stadtzenrum Manhattan entfernt! Wieder wurde Street View aktiviert, und die Gegend sah doch schon viel besser aus: Restaurants, Shops, ja es befand sich sogar Leben in Form von Menschen auf den Straßen. Der Prospect Park befindet sich direkt nebenan und die nächste Metrostation in unmittelbarer Reichweite, nur ca. 100m entfernt...aber das Beste kam erst noch: Als ich dann das Hotel nochmal googelte, kam heraus dass es erst im November 2010 erbaut wurde! Es hat einen tollen Fitnessraum, moderne Zimmer, gute Urlauberbewertungen. Was will man mehr?
Es wurde gar nicht lange gezögert - Hotel in Brooklyn zum selben Preis wie das Motel am JFK gebucht, dieses storniert, fertig.

Voher in Queens:


Nachher in Brooklyn, zum selben Preis und näher an Manhattan:

 

Goodbye Queens, welcome Brooklyn!

Montag, 6. Dezember 2010

Hangover

An diesem Samstag gaben wir unsere Abschiedsfeier.
Zu diesem Zweck haben wir uns ein paar USA-Flaggen und Wimpel besorgt und in unserem Wohnzimmer aufgehängt. Vom Getränkelieferanten wurden wir mit Bierzeltgarnituren versorgt, die wir mit weißen Tischdecken und roten und blauen Servietten geschmückt haben. Kleiner Tipp dazu: Wir haben unser Parkett ganz einfach mit Filzmatten aus dem Baumarkt abgedeckt und mit Kreppband oder Pflanzenkübeln alles fixiert. So hat der Boden alles ohne Kratzer oder Macken überstanden. Ging wunderbar!
In einer Ecke wurde auf dem Wohnzimmertisch das Essen aufgebaut: Ein Hot Dog Buffet. Ein großer Kessel hielt die Würstchen den ganzen Abend warm, dazu gab es stilecht Gurkenscheiben, geröstete Zwiebeln, geriebenen Käse, Sauerkraut, Chilies und verschiedene Saucen und Relishs zur Auswahl. Natürlich gab es Hot Dog Brötchen und grünen Salat dazu – und für diejenigen, die mit Hot Dogs nichts anfangen können, gab es noch Kartoffelsalat und „echte“ Brötchen zu den Würstchen. So war für jeden gesorgt. Getränketechnisch hatten wir die ganze Palette besorgt, noch ein wenig „Duff“-Bier und Jacky, der mir mit Cola gemischt den Abend wohlig angenehm gestaltete. Leider ging es mir gegen Ende hin gar nicht mehr so gut. Es muss an der Cola gelegen haben. Anscheinend war sie abgelaufen. Ich werde da mal den Getränkemarktleiter drauf ansprechen müssen…


Wir haben gegenüber von unserem Wohnzimmer ein kleines Gartenhäuschen mit Kamin, welches wir noch extra hergerichtet haben. Auch hier hatten wir Bierzeltgarnituren aufgebaut, eine kleine Stereoanlage und ein paar absolut geile Lichteffekte (Lavalampe und eine blaue LED-Schlange)! Das Häuschen wurde kurzerhand zum Raucherzimmer erklärt (draußen war es doch etwas kalt und sooooo streng sind wir ja nun auch nicht). Und da der Abzug des Kamins teilweise etwas streikte und nicht mit der Rauchentwicklung klarkam, wurde das Raucherzimmer stellenweise gleich zum „Räucherzimmer“. So konnte man sich von Innen und Außen richtig schön durchqualmen lassen. Wir denken eben mit! Das ist Rauchspaß vom Feinsten!


Kurz vor Uhr trudelten dann die ersten Gäste ein, bis sich das Wohnzimmer in kürzester Zeit gefüllt hatte – waren so alles in allem um die 20-25 Gäste. Von Caro Arbeitskollegen, unsere Familien, Freunde, die Nachbarin. Wir hatten zwar wesentlich mehr eingeladen, aber was solls. Als Caro bereits um kurz vor sieben mit einem Körbchen voll kleiner Schnäpschen die Runde machte, gab es eh kein Halten mehr. So langsam aber sicher würden alle Hemmungen fallen, das war nun klar. Da waren die älteren Semester, die „Junge komm bald wieder nach Haus“ trällerten und die Jüngeren, die mit den kleinen Fläschen einen Grenzwall auf den Tischen errichteten. Marshmallows in Mikrowellen können eine ebenso erheiternde Stimmung haben und über die Wirkung von „Kentucky Straight Bourbon“ reden wir am Besten erst gar nicht…(in Anbetracht dieser ganzen Umstände haben wir es total verpasst, ein paar lustige Partybilder zu machen – für den Leser dieses Blogs enttäuschend, für uns ein Zeichen wie toll der Abend war. Man hat einfach nicht an das Knipsen gedacht). Musikalisch wurde das Alles von Pink Floyd, ACDC, Led Zeppelin, Johnny Cash, David Bowie und sonstigen Klassikern untermalt.
Leider ging der Abend viel zu schnell rum. Mit vielen hätte man gerne noch mehr gesprochen, zum Beispiel mit den Eltern. Im Nachhinein tut einem das richtig leid, aber wir haben ja noch ein paar Abende zusammen. Wir möchten uns jedenfalls bei Allen für die schöne Feier und die Geschenke bedanken. Es war toll, noch einmal mit Freunden und Familie zusammensitzen zu können und wir haben richtig Gefallen daran gefunden, die Gastgeber zu spielen. Wir waren bis jetzt immer ziemliche Partymuffel, aber der Abend hat wirklich Lust auf mehr gemacht – auf eine Willkommensparty nächstes Jahr könnt ihr Euch also alle schonmal einstellen!

Und was das nun alles mit „Hangover“ zu tun hat, das bleibt eurer Fantasie überlassen.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

The Final Countdown!

Juhuuu! Endlich haben wir den ersten Dezember! Jetzt wird es langsam ernst, und so langsam packt einen wieder die Vorfreude. Nix mehr mit elend langem Warten - die Tage werden nur so verfliegen. Es sind noch so viele Dinge im Dezember: Geburtstage, Weihnachstfeiern, Abschiedsfeier, unser 10-jähriges Jubiläum, der letzte große Hausputz, Koffer packen...schon jetzt jagt ein Tag den Nächsten und wir wissen jetzt schon, dass wir lange nicht alles erledigen können, was wir noch machen wollten. Ich glaube, wir bedauern jetzt schon die Tatsache, dass wir viele Leute in letzter Zeit weniger gesehen haben als wir beabsichtigten und viele von Ihnen auch nicht mehr oft sehen werden. Nehmt uns das nicht übel.
Wenn man bedenkt, dass es zum Beispiel nur noch höchstens 16 Arbeitstage sind! Da wird man manche Kollegen vielleicht nur noch 10 mal sehen oder so...oder noch weniger. Caro`s Kollegin ist leider krank geworden - das drückt Caro ziemlich nieder. Die Beiden sehen sich wahrscheinlich kaum noch in diesem Jahr. Bei mir (Patrick) hat sich in den letzten Tagen wieder Kontakt zu einem wirklich guten Freund aus alten Tagen (und damit meine ich die uralten Tage noch vor den alten Tagen) ergeben. Wir haben uns aus den Augen verloren, haben auch beide ziemlich unterschiedliche Leben geführt. Und jetzt haben wir durch einen seltsamen Umstand wieder Kontakt (danke, Myra ;-)). Ich weiß nicht, ob ich Ihn noch sehen werde. Das ist einerseits blöd, weil wir gar nicht weit voneinander weg wohnen - aber andererseits ist es gut, dass man überhaupt wieder von sich gehört hat. Es freut mich. Hatten ne gute Zeit damals und haben viel durchgemacht.
Ja - was soll man sagen? In vier Wochen werden wir um diese Zeit schon irgendwo in Queens rumhängen und New York erkunden...vier läppische Wochen nur noch...kein Wunder, dass ich schon den ganzen Morgen eine Melodie mit mir herumtrage...
.
.
.
I guess there is no one to blame,
We`re leaving ground (leaving ground).
Will things ever be the same again?
IT`S THE FINAL COUNTDOWN!
(Düdelüdü Düdelüdüdü Düdelüdü Düdelüdülüdülü)


Montag, 29. November 2010

Übergrößen und nackte Kanonen

Gestern kam auf 3Sat der Film „Supersize me“. In diesem Dokumentarfilm ernährt sich Morgan Spurlock ganze 30 Tage nur von McDonalds. Er muss jedes Gericht mindestens einmal gegessen haben, 3 volle Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen und bei Nachfrage das „Supersize-Menü“ (ganze 1,5 Liter Cola und ein Pfund Pommes!) bestellen. Seine körperliche Konstitution wird zu Beginn und am Ende des Experimentes gemessen. Wir lagen gerade eh gemütlich auf der Couch, und natürlich haben wir uns den Film mal angesehen…
War am Anfang noch alles relativ witzig, so waren schnell die Auswirkungen spürbar und sichtbar: Schon nach einer Woche hatte Spurlock 4 Kilo zugenommen, wurde immer schlechter gelaunt. Seine Stimmung verschlechterte sich zunehmends. Sein Elan ging den Bach runter. Selbst seine Partnerin spürte einen Unterschied bei der Ausdauer und Manneskraft ihres Liebsten...das Ende vom Lied nach 4 Wochen: Satte 11 Kilo zugenommen, kein Liebesleben mehr, keine Energie, schlechte Laune und depressive Stimmungsschwankungen, katastrophale Blutwerte. Seine Ärzte rieten ihm, sofort damit aufzuhören. 
Erschreckend auch die Tatsache, dass zum Zeitpunkt des Experimentes nur in einem Bundesstaat der USA (in Illinois) Sport als Pflichtfach galt. Die meisten Kinder erkannten auf Portraits zwar Ronald McDonald, George Washington oder Jesus aber nicht. Und alleine der McDonalds Konzern verschleuderte ein jährliches Werbebudget von 1,4 Milliarden Dollar, während im gleichen Zeitraum der Gemüseindustrie nur 2 Millionen zur Verfügung standen. Dadurch erhöhen sich die Gewinne der Großkonzerne natürlich noch mehr. Eine Spirale, ein Teufelskreis, der nur durch einen Faktor unterbrochen werden kann: Den Konsumenten.
Na, mal schauen wie es bei uns so laufen wird…alleine im New Yorker Stadtteil Manhattan gibt es ja schon über 30 McDonalds! Und dann noch die ganzen Burger Kings, Wendys, KFCs, Dunkin` Donuts, Taco Bells… *schluck*

Dann heute morgen noch eine traurige Nachricht. Zuerst konnte ich es nicht glauben, als sich mein Arbeitskollege zu mir umdrehte und meinte: „Achja, übrigens: Der Leslie Nielsen ist gestorben.“. Ich musste sofort an seine wirklich dämlichen aber saukomischen Gags, an seine Mimik, und seine wirklich einzigartige Weise denken. Kein anderer verkörperte den Schwachsinn so brillant wie Leslie. Klar, man kann in seinen Filmen keinen intellektuellen Anspruch erkennen. Oftmals waren die Witze auch einfach flach, wiederholten sich, oder gingen infantil unter die Gürtellinie. Aber sie waren und sind nunmal Kult. „Die nackte Kanone“, „die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“, „Dracula – tot aber glücklich“ oder die TV-Serie „die nackte Pistole“, um nur einige zu nennen, sind hervorragende Beispiele, wie Klamauk auszusehen hat. Leslie Nielsen fühlte sich in der Tradition des Slapsticks, der Parodie und Veralberung wohl und war in dieser Sparte einer der besten Schauspieler unserer Zeit. Leutenant Frank Drebin ist der Filmwelt ein Begriff wie Luke Skywalker. Leslie hat diesem Namen das zugehörige Gesicht gegeben, war untrennbar mit der Rolle des trotteligen Polizisten verbunden. Er machte sich durch diese Rolle unsterblich.
Mit ihm ist ein toller Mann gegangen, dem wir alle (oder die meisten) viele Lacher oder Kopfschüttler („Mann, ist das blöd!“) zu verdanken haben. Der Kanadier Nielsen verstarb am Abend des 28.11.2010 im Alter von 84 Jahren in Fort Lauderdale, Florida, an den Folgen einer Lungenentzündung.

Rest in peace, Leslie.


Dienstag, 16. November 2010

Die Geschichte vom zufriedenen Fischer

Ganz nebenbei mal eine kurze, aber schöne Geschichte. Sie drückt ganz gut aus, welche grundsätzliche Lebenseinstellung leider vielen Menschen (und uns auch) in unserer Gesellschaft fehlt. Mit dieser Geschichte im Hinterkopf kann man vielleicht das ein oder andere "Notwendige" etwas entspannter angehen und mehr im Hier und Jetzt leben.
Die Geschichte ist von Heinrich Böll, einem deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit. In unserem letzten Urlaub in Irland haben wir das Cottage von Heinrich Böll auf Achill Island gesehen. Dort lebte der Schriftsteller ab und zu und schrieb dort auch das "Irische Tagebuch".

Der zufriedene Fischer

In einem Hafen an einer westlichen Küste Europas liegt ein ärmlich gekleideter Mann in seinem Fischerboot und döst. Ein schick angezogener Tourist legt eben einen neuen Farbfilm in seinen Fotoapparat, um das idyllische Bild zu fotografieren: blauer Himmel, grüne See mit friedlichen, schneeweißen Wellenkämmen, schwarzes Boot, rote Fischermütze. Klick. Noch einmal: klick, und da aller guten Dinge drei sind und sicher sicher ist, ein drittes Mal: klick. Das spröde, fast feindselige Geräusch weckt den dösenden Fischer, der sich schläfrig aufrichtet, schläfrig nach seiner Zigarettenschachtel angelt. Aber bevor er das Gesuchte gefunden, hat ihm der eifrige Tourist schon eine Schachtel vor die Nase gehalten, ihm die Zigarette nicht gerade in den Mund gesteckt, aber in die Hand gelegt, und ein viertes Klick, das des Feuerzeuges, schließt die eilfertige Höflichkeit ab. Durch jenes kaum messbare, nie nachweisbare zuviel an flinker Höflichkeit ist eine gereizte Verlegenheit entstanden, die der Tourist - der Landessprache mächtig - durch ein Gespräch zu überbrücken versucht.
"Sie werden heute einen guten Fang machen."
Kopfschütteln des Fischers. "Aber man hat mir gesagt, dass das Wetter günstig ist." Kopfnicken des Fischers.
"Sie werden also nicht ausfahren?" Kopfschütteln des Fischers, steigende Nervosität des Touristen. Gewiss liegt ihm das Wohl des ärmlich gekleideten Menschen am Herzen, nagt an ihm die Trauer über die verpasste Gelegenheit. "Oh? Sie fühlen sich nicht wohl?" Endlich geht der Fischer von der Zeichensprache zum wahrhaft gesprochenen Wort über.
"Ich fühle mich großartig", sagt er. "Ich habe mich nie besser gefühlt." Er steht auf, reckt sich, als wollte er demonstrieren, wie athletisch er gebaut ist. "Ich fühle mich phantastisch."
Der Gesichtsausdruck des Touristen wird immer unglücklicher, er kann die Frage nicht mehr unterdrücken, die ihm sozusagen das Herz zu sprengen droht: "Aber warum fahren Sie dann nicht aus?" Die Antwort kommt prompt und knapp.
"Weil ich heute morgen schon ausgefahren bin." "War der Fang gut?" "Er war so gut, dass ich nicht noch einmal ausfahren brauche, ich habe vier Hummer in meinen Körben gehabt, fast zwei Dutzend Makrelen gefangen."
Der Fischer, endlich erwacht, taut jetzt auf und klopft dem Touristen auf die Schulter. Dessen besorgter Gesichtsausdruck erscheint ihm als ein Ausdruck zwar unangebrachter, doch rührender Kümmernis. "Ich habe sogar für morgen und übermorgen genug!" sagte er, um des Fremden Seele zu erleichtern. "Rauchen Sie eine von meinen?"
"Ja, danke."

Zigaretten werden in Münder gesteckt, ein fünftes Klick, der Fremde setzt sich kopfschüttelnd auf den Bootsrand, legt die Kamera aus der Hand, denn er braucht jetzt beide Hände, um seiner Rede Nachdruck zu verleihen. "Ich will mich ja nicht in Ihre persönlichen Angelegenheiten mischen", sagt er, "aber stellen Sie sich mal vor, Sie führen heute ein zweites, ein drittes, vielleicht sogar ein viertes Mal aus, und Sie würden drei, vier, fünf, vielleicht sogar zehn Dutzend Makrelen fangen. Stellen Sie sich das mal vor!"
Der Fischer nickt.
"Sie würden", fährt der Tourist fort, "nicht nur heute, sondern morgen, übermorgen, ja, an jedem günstigen Tag zwei-, dreimal, vielleicht viermal ausfahren - wissen Sie, was geschehen würde?"
Der Fischer schüttelt den Kopf.
"Sie würden sich in spätestens einem Jahr einen Motor kaufen können, in zwei Jahren ein zweites Boot, in drei oder vier Jahren könnten Sie vielleicht einen kleinen Kutter haben, mit zwei Booten oder dem Kutter würden Sie natürlich viel mehr fangen - eines Tages würden Sie zwei Kutter haben, Sie würden...", die Begeisterung verschlägt ihm für ein paar Augenblicke die Stimme, "Sie würden ein kleines Kühlhaus bauen, vielleicht eine Räucherei, später eine Marinadenfabrik, mit einem eigenen Hubschrauber herumfliegen, die Fischschwärme ausmachen und Ihren Kuttern per Funk Anweisung geben, sie könnten die Lachsrechte erwerben, ein Fischrestaurant eröffnen, den Hummer ohne Zwischenhändler direkt nach Paris exportieren - und dann..." - wieder verschlägt die Begeisterung dem Fremden die Sprache. Kopfschüttelnd, im tiefsten Herzen betrübt, seiner Urlaubsfreude schon fast verlustig, blickt er auf die friedlich hereinrollende Flut, in der die ungefangenen Fische munter springen. "Und dann", sagt er, aber wieder verschlägt ihm die Erregung die Sprache. Der Fischer klopft ihm auf den Rücken wie einem Kind, das sich verschluckt hat. "Was dann?" fragt er leise.
"Dann", sagt der Fremde mit stiller Begeisterung, "dann könnten Sie beruhigt hier im Hafen sitzen, in der Sonne dösen - und auf das herrliche Meer blicken."
"Aber das tu ich ja schon jetzt", sagt der Fischer, "ich sitze beruhigt am Hafen und döse, nur Ihr Klicken hat mich dabei gestört." Tatsächlich zog der solcherlei belehrte Tourist nachdenklich von dannen, denn früher hatte er auch einmal geglaubt, er arbeite, um eines Tages einmal nicht mehr arbeiten zu müssen, aber es blieb keine Spur von Mitleid mit dem ärmlich gekleideten Fischer in ihm zurück, nur ein wenig Neid.

Sonntag, 14. November 2010

In der Schwebe

Es ist im Moment echt keine schöne Zeit. Die Reise in die USA rückt immer näher, bleibt aber dennoch erst einmal zu weit weg, um sich schon darauf vorzubereiten.
Zum Koffer packen ist es zu früh. Alles ist erledigt. Sämtliche Behörden wissen Bescheid, alle Einzugsermächtigungen erteilt, sämtliche Erledigungen sind getan.
Zuhause könnte man noch einiges machen - man könnte so manchen Raum tapezieren, so manchen Boden erneuern. Aber dann denkt man sich: "Ne, wieso denn? Das Geld nehmen wir lieber mit in die USA!" Und so geht es auch langsam im Alltag...jeder Euro zuviel ausgegeben wird ein Dollar weniger sein.
Und dann sitzt man hier rum und hängt irgendwie in der Luft, will nichts mehr am Haus machen, will nichts mehr kaufen, kann aber auch noch nicht wirklich mit Reisevorbereitungen anfangen.
Wenn wenigstens das Wetter passen würde, könnte man sich die Zeit ja draußen vertreiben, aber so? Buch lesen? Keine Lust. Fernsehen? Kommt eh nur Schrott. Dauernd irgendwelche Castingshows oder Krabbenfischer...
Irgendwie hängen wir in einem Loch fest. Man lebt im Moment eigentlich nur für das Fortgehen. Das ist natürlich schade - vieles zieht dadurch an uns vorbei. Aber es fühlt sich im Moment eben so an und es kann gar nicht schnell genug gehen, bis es endlich losgeht. Wie oft haben wir schon gesagt: "Wenn es doch nur schon so weit wäre!" Der ganze Alltag hier nervt nur noch...natürlich werden wir unsere Leute hier vermissen. Den Abschied verdrängen wir so gut es geht, bis es wirklich so weit ist. Aber wir wollten doch endlich mal raus und etwas erleben, und nun dauert und dauert und dauert es...

Naja - wenigstens soll heute das Wetter mitmachen und der Dezember wird wohl angesichts der vielen Feiern recht flott vergehen.

Donnerstag, 11. November 2010

Interaktive Weltuhr und Zeitzonen

So - die neue "Interaktive Weltuhr" (hört sich richtig nobel an) ist in der Seitenleiste installiert. Dort könnt ihr nun immer schauen, welche Zeit gerade bei uns herrschen wird...oder auch sonstwo auf der Welt.
Die USA hat insgesamt vier Zeitzonen, und zwar

Eastern (-6 Stunden)
Central (-7 Stunden)
Mountain (-8 Stunden) und
Pazific (-9 Stunden)

Lasst Euch nicht durch das + im Bild verunsichern. Das heißt nur, um zur Mitteleuropäischen Zeit zu kommen muss man 6 Stunden (bei Eastern zum Beispiel) dazu rechnen. Das ist also von der amerikanischen Seite aus gesehen. Von Europa aus gesehen liegen die USA in der Zeit zurück.
Wir werden bei den Posts auch einfach immer wieder mal dazu schreiben, in welcher Zeitzone wir uns gerade aufhalten.

Achja, nochwas: Für diejenigen, die wegen AM und PM bei der Zeitangabe immer durcheinander kommen. Das ist eigentlich ganz leicht...zunächst einmal heißt das Ante Meridiem ("vor dem Mittag" von 00:00 bis 11:59) und Post Meridiem ("nach dem Mittag" von 12:00 bis 23:59).
Und wer sich damit schwer tut, kann sich das ganz einfach merken: AM heißt Am Morgen - und PM ist eben das Andere. 05:00 am ist also 05:00 Uhr morgens, 05:00 pm ist 17:00 Uhr mittags. Ganz leicht. ;-)


Mittwoch, 3. November 2010

Noch mehr Blogfunktionen...

Da wir im Moment nicht allzu viel zu erzählen haben, basteln wir einfach noch ein wenig an dieser Seite. So bleibt es hier wenigstens etwas in Bewegung bis es endlich losgeht.

(by the way labbern wir hier auch seit Wochen immer wieder das Gleiche…Schande über unser Haupt, aber so ist das nunmal eben…da müsst ihr jetzt durch!)

Die Seiten „Things to do“, „Nützliche Links“ oder „Klischees“ werden mit der Zeit wachsen, da diese Rubriken auch für uns wichtige Informationen für unterwegs bereithalten werden.
Zusätzlich wird es eine Linkfunktion zu Blogs von Freunden oder Blogs, die wir selbst gerne lesen, geben. Die Links befinden sich dann in der Seitenleiste und werden öfter mal erweitert und angepasst.
Geplant sind auch noch ein Kalender und eine Weltuhr, auf der man jeweils die Zeiten für Deutschland und ausgewählte Städte in den USA sehen kann. So könnt ihr erkennen wieviel Uhr es bei uns gerade hat (die USA haben ganze 4 Zeitzonen!) - und umgekehrt natürlich genauso. Aber da müssen wir erst mal sehen, ob es das überhaupt in dieser Form gibt.
Wahrscheinlich werden wir auch noch News einbauen. Dies dient aber mehr uns, so bleiben wir - auch wenn wir nur mal kurz beim McDonalds am Highway im Blog vorbeischauen - auf dem neuesten Stand, was in der Heimat so alles vor sich geht.
Dann gibt es noch viele andere Features…so lebensnotwendiges Zeugs wie einen „Facebook-like-button“ zum Beispiel. Ganz elementare Dinge eben. Oder so etwas wie unsere Reisehaustiere, die kommen wirklich großartig an (das ist jetzt keine Ironie!). Also füttert sie immer schön und wartet einfach mal ab, was sonst noch so kommt. Es macht zurzeit einfach auch Spaß, an der Seite zu basteln. Hätten wir anfangs nicht gedacht. Es lenkt ein wenig ab und vertreibt die Zeit. Gut möglich also, dass noch der ein oder andere unnötige Kram seinen Weg in den Blog findet…

Achja: Oben bei den Seiten ist auch noch Platz. Wenn ihr einen Vorschlag habt, was man da noch machen könnte – her damit!

Dienstag, 26. Oktober 2010

Neue Blogfunktionen

Unser neu eingerichtetes Gästebuch haben vielleicht einige schon bemerkt.
Zusätzlich haben wir jetzt einen Link zu Google-Maps eingerichtet. Dort könnt ihr - wenn alles funktioniert - immer sehen, wo wir welchen Blog geschrieben haben. Wir haben gedacht, dies wäre für einen Reiseblog ganz sinnvoll.
Mal schauen, ob es klappt. Wir geben für diesen Blog mal eine ganz grobe Örtlichkeit an. Wenn ihr unter diesem Post bei Standort schaut und dort klickt, werdet ihr direkt dorthin geleitet. ;-)

Achja - gerade gesehen. Wir haben doch tatsächlich schon die 500er Marke bei den Klicks geknackt! Dankeschön dafür...100 Klicks kann man bestimmt für unsere Bearbeitung abziehen, aber das ist echt schon eine beachtliche Summe. Wir sind ja noch nicht einmal on Tour! :-)

Montag, 25. Oktober 2010

Wir packen unsere Koffer...

Was? Jetzt schon?
Nein – nicht wirklich. Das heißt, eigentlich könnte man ja schon mal anfangen. Sommersachen zum Beispiel, die braucht man jetzt eh nicht mehr. Oder ein paar elektronische Geräte könnte man schon verstauen.

Aber was verdammt nochmal packt man eigentlich für ein halbes Jahr ein, wenn man nur einen Koffer und ein Handgepäckstück pro Person zur Verfügung hat? Wie bringt man Sommerkleidung, Winterklamotten, Badesachen, Outdoor-Equipment, elektronische Geräte, Pflegeutensilien, Schuhe, Bücher und den ganzen sonstigen Kram unter?
Fragen über Fragen, über die wir uns zwar schon mal Gedanken gemacht haben, die uns aber nicht so relevant erschienen. Und nun…nun müssen wir zwischen „wichtig“ und „unwichtig“ unterscheiden und später feststellen, dass es gar nicht darauf ankommt – sondern eher darauf, welche „wichtigen“ Dinge wir zuhause lassen werden, denn alleine die Wichtigen werden die Gepäckgrenze bei weitem überschreiten.
Die Frage sollte demnach eher lauten: Welche von den „wichtigen“ Dingen sind „entbehrlich“.

Nun. Zumindest bei der Elektronik kann man nicht einsparen. Foto, Kamera, Laptop, MP3-Player, externe Festplatte und Zubehör müssen einfach mit. Rechnet man nun alle möglichen Adapter, Ladegeräte und Kabel mit ein, dann dürfte ein Handgepäckstück schon fast voll sein (teurere Gegenstände packen wir aus Gewohnheit in das Handgepäck, denn geht wirklich einmal ein Koffer verloren, waren wenigstens „nur“ Klamotten darin). Man kann bestimmt noch ein paar kleinere Dinge dazu stopfen. Das Stativ für die Kamera darf auch nicht fehlen. Der erste sperrige Gegenstand, der wohl in einen der Koffer mit rein muss.

Pflegeutensilien? Im Prinzip reicht es aus, am ersten Tag (wir werden gegen Uhr beziehungsweise pm Ortszeit in New York ankommen) die Dinge vor Ort zu kaufen. Zahnpasta, Duschgels, Shampoo, Rasierschaum – natürlich in 5 Liter Vorteilspacks und mit richtig viel Zucker (soll gut für Haut und Haare sein).

Klamotten. Das ist eine schwierige Sache. Was auf alle Fälle mit muss, sind unsere Wanderschuhe und schöne dicke Winterjacken. Besonders in den Nationalparks werden wir darauf angewiesen sein. Oberteile, Pullover, Schuhe und Hosen kann man im Notfall auch in den USA kaufen. Es soll dort tolle Outlets geben.
Stellt sich nur die Frage, wie man die gekauften Sachen nach dem Trip wieder nach Hause bringt. Per Post? Oder wirklich im Walmart einen billigen Koffer kaufen und zusätzlich beim Rückflug aufgeben? Zumindest kann man schon mal gekaufte Waren im Wert von 430 Dollar pro Person zollfrei ausfliegen. Alles was darüber liegt wird mit 10% Zoll veranschlagt und auf den Gesamtwert (Warenwert + Zoll) zahlt man noch einmal 19% Steuer. „Immer schön die Quittungen aufheben und beim Rückflug rechtzeitig am Flughafen sein“ heißt hier demnach die Devise. Und ruckzuck sind die Schnäppchen keine Schnäppchen mehr…

Reiseratgeber? Die erübrigen sich in Zeiten des Internets von alleine. Wir haben zwar einige zuhause und freuen uns jedesmal, wenn wir welche geschenkt bekommen. Aber die wichtigsten Informationen schreiben wir uns einfach raus und lassen die Bücher in der Heimat. Das Lesen dient mehr der Vorfreude und Vorab-Information als der Hilfe vor Ort.

Wenn man es sich also genauer überlegt ist es doch keine so große Sache. Die günstigen Kleidungsstücke werden wir vor Ort im Outlet, und Kosmetik sowie Pflegeartikel immer wieder mal in einem Supermarkt kaufen (müssen). Der Rest ergibt sich (wie so oft) dann schon. Das ist eben der Vorteil und manchmal auch der Nachteil der modernen Welt – man bleibt auf so einer Reise immer in Nähe der Zivilisation.

           Beispiel eines perfekt gepackten Koffers

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Eine Frage des Geschmacks...

Hm...ist irgendwie öde, wenn man so lange nichts mehr schreibt hier. Wir haben immer noch mehr als zwei Monate zu überbrücken...

Aus diesem Grund mal eine kleine Kollektion an Musikalben, die wir mitnehmen werden - sicher werden wir sehr oft Radio hören auf unserem Trip, aber ein MP3-Player nimmt ja auch nicht viel Platz weg. Dann noch ein paar kleine Boxen gekauft und fertig ist die Stereoanlage für unterwegs! Bestimmt wird es einige Plätze geben, an denen die richtige Musik die Stimmung perfekt machen würde...gerade auf den endlosen Highways und der unendlichen Weite der amerikanischen Wildnis möchte man nicht gerade irgendwelche Schreckensmeldungen aus den Radionachrichten hören. Wenn Urlaub, dann richtig Urlaub. ;-)

Und wer möchte, kann uns via Kommentar ja auch ein paar Tipps geben oder loswerden, welche Musik er/sie am Liebsten beim "cruisen" hört ;-)


Montag, 4. Oktober 2010

Die Zeit des Wartens beginnt

Nun sind endlich alle Vorbereitungen getroffen. Wenn man überlegt, wie lange man sich damit beschäftigt hat und was im Endeffekt dabei entstanden ist, dann fragt man sich wirklich, wo die Mühe und der Stress abgeblieben sind. Wir haben nun also:
 
  •       Unsere B2-Visa im Reisepass. Letzte Woche kamen sie beide mit der Post bei uns an
  •       Hin- und Rückflug nach und von New York
  •       Unser Motel für die ersten paar Tage in Queens
  •       Unseren Van inklusive zweier Bikes (siehe auch vorheriger Post – es ist genau der Sleepervan, der auf den Fotos abgebildet ist)
 
Ja, und das ist im Prinzip alles, was wir geplant und gebucht haben. Es fehlt noch das Abschließen einer Auslandskrankenversicherung und das war es dann.
 
Auf der Arbeit haben wir an der Wand einen 3-Monatskalender hängen. Seit heute ist nun auch der Tag der Abreise (Ende Dezember) zu sehen. Das macht einen ganz kribbelig. So lange ist es nun gar nicht mehr hin…
Die Zwischenzeit werden wir nutzen, um uns finanziell noch ein wenig was auf die Seite zu schaffen. Wir erstellen auch noch ein paar Ordner auf dem Laptop (unser wichtigstes Instrument während der Reise) mit sehenswerten Orten, Events, Links, Informationen etc. Das ganze wird dann nach Staaten sortiert – fahren wir über die Grenze eines Staates, genügt ein kleiner Blick in den jeweiligen Ordner und wir haben schonmal einen groben Überblick. Internet wird man in nahezu jedem McDonalds, Motel oder Fast-Food-Laden empfangen können, dort holen wir dann weitere Infos ein oder pflegen diesen Blog.
Nebenbei werkeln wir die drei Monate noch ein wenig im Garten und am Haus – je mehr wir jetzt tun, umso schneller vergeht auch die Zeit.
Nicht zu vergessen, dass wir noch einige schöne Stunden mit Freunden und Familie verbringen möchten. Wir werden bestimmt so einiges in den 6 Monaten vermissen.
 
Jedenfalls ist nun alles Nötige getan. Der Rest ist alles nur noch Zugabe.
Ein zufriedenstellendes, aber gleichzeitig auch seltsames Gefühl – nach der Zeit der Vorbereitung folgt nun die schreckliche Zeit des elend langen Wartens…
 

Donnerstag, 30. September 2010

Aaaargh!

Noch gar nicht erwähnt - kaum hatten wir das Visum, kaum waren wir zuhause und kaum haben wir unseren Post hier reingestellt, kam ein Anruf..."Hello, this is Mr. Scott speaking, may I talk to Mr. Hofling please?"
Hm...aha, das Konsulat also..."Well, Mr. Hofling...I got bad news for you..."
Wie, was? Mir ist das Herz in die Hose gerutscht...was, wenn das Visum nun doch nicht durch ist? Was, wenn es nicht klappt mit den USA? Wir haben zugegebermaßen schon vorher gescherzt, wir würden dann eben woanders hin. Australien, Südamerika oder so. Aber das geht doch nicht! Wir wollen doch in die USA, und immerhin haben wir schon unseren Blog!
"We got some problems with your fingerprints..."
Hä?
"I think you have to come again to take them once more", und dann noch in gebrochenem Deutsch, "don`t worry, ihrrr Visum ist dursch...wir brrrauchen nur ihre Fingerprints."
Puh, nochmal Glück gehabt.

Ich war also diesen Montag wieder im Konsulat. Hatte einen "In-House"-Termin, musste aber die ganze Prozedur nochmal durchmachen. Wieder eine Nummer ziehen, wieder durch die Sicherheitsschleuse, wieder in der Halle warten. Ich habe mir eine Stunde lang die Flaggen der 50 Bundesstaaten reingezogen - und tatsächlich habe ich es bei einem kleinen Test danach geschafft, stolze 40 Staaten auswendig aufzuzschreiben!
Tja, und jetzt haben die Amis also einen ganzen Katalog von meinen Fingerprints, linke Hand, rechte Hand, beide Daumen. Und von mir aus bekommen sie jede Woche den aktuellen Abdruck per Post zugeschickt...meine Fingerprints im Winter, im Sommer, nasse Fingerprints, Fingerprints im Handschuh, im Handstand, Fingerprints in blau und grün...hauptsache, es geht endlich los! ;-)


"Prrrrressen Sie, Mr. Hofling, Prrrressen! Sie mussen die Druck auf die Finger machen...pressen!"
"...ja, ich mach ja was ich kann..."
"Herzlichen Gluckwunsch Mr. Hofling, sie haben soeben zwei gesunde Fingerprints in die Computer gebracht!"


Montag, 20. September 2010

Yes, we can!

Eine erfreuliche Nachricht (zumindest für uns): Wir haben unser B2-Visum in der Tasche! :-)

Heute morgen um 05:00 Uhr sind wir aufgestanden und um 06:00 Uhr losgefahren, um püntklich um 08:00 Uhr am Konsulat in Frankfurt zu sein.
Nach einigen kleineren Schwierigkeiten die Botschaft zu finden haben wir es dann doch geschafft...ja, auch in der heutigen Zeit ist es möglich, ohne Navi in die Gießener Straße 30 in Frankfurt zu gelangen, und das auch noch überpünktlich!
An der Botschaft holt man sich zunächst außen vor dem Eingang eine Abfertigungsnummer ab und stellt sich dann an die Schlange zur Sicherheitskontrolle. In Gruppen zu je 4 Personen wird man dann durch die Kontrolle geschleust - und wir müssen sagen, frühs sind die Beamten anscheinend noch richtig gut gelaunt. Es wurde gelacht und freundlich gecheckt, ob nicht doch einer ein technisches Gerät oder gar eine Waffe bei sich trägt. Nach dieser Prozedur gelangt man in eine Halle. In dieser Halle befinden sich in der Mitte Plastiksitze für genau 299 Personen und drum herum an den Wänden verschiedene Schalter, an denen hinter Glasscheiben erneut freundliche und gut gelaunte Personen sitzen und sich um die Visums-Antragssteller kümmern. Es ist schon interessant - man sieht dort die unterschiedlichsten Menschen, die aus den verschiedensten Gründen ein Visum in den USA benötigen.
Die Nummern werden hier der Reihe nach aufgerufen - beim ersten Aufruf werden zunächst die nötigen Dokumente gecheckt. Danach kann man nochmal kurz Platz nehmen, beim zweiten Aufruf folgt dann das "Interview". Dieses "Interview" ist eigentlich nur ein Abhandeln verschiedenster Fragen:
"Weshalb wollen Sie in die USA?"
"Wie lange wollen Sie bleiben?"
"Wie finanzieren Sie das?"
"Was machen Sie hier in Deutschland?"
"Wie steht es mit ihrem Arbeitsplatz?"
"Haben Sie Verwandte in den USA?"
Im Großen und Ganzen waren das auch schon alle Fragen - man erhält zuletzt noch die freudige Auskunft "Ihr Visum wurde genehmigt" und darf das Konsulat verlassen...und in ein paar Tagen wird der Reisepass (der wurde einbehalten) in dem von uns frankierten und mitgebrachten Umschlag seinen Weg zurück zu uns finden - mit einem zusätzlichen kleinen Scheinchen drin. :-)

Ja, da freut er sich, der Obama...
"Hey, mach mal langsam, Barack...wir kommen schon noch früh genug nach Washington!"
Ts...der kann es ja kaum erwarten!


"Yes, it`s true - I can`t wait to welcome Patrick and Carolin to the United States of America. It`s indeed the happiest moment in my whole life so far."


Sonntag, 12. September 2010

Unser Baby

Endlich haben wir uns für einen Fahrzeugtyp entschieden.

Es gibt so unendlich viele Möglichkeiten, über die man sich Gedanken machen muss - man kann einen einfachen PKW mieten, einen VAN, ein Motorhome...man kann auch statt mieten einfach gleich kaufen oder leasen, es gibt Kauf mit Rückkauf und so weiter und so fort. Und jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile.
Wir haben zwar bis jetzt immer von einem "VAN" als Transportmittel gesprochen, aber eigentlich nur, weil wir es uns so angewöhnt hatten - der tatsächliche Fahrzeugtyp stand noch in den Sternen.
Gestern waren wir in der Nähe von Mainz bei einem sehr netten Menschen, der Fahrzeuge und Reisen in die USA und Kanada organisiert. Er war auch selbst schon etliche Male dort unterwegs und konnte daher aus seinem reichen Erfahrungsschatz berichten. Und während dieses Gesprächs ist uns dann mehr und mehr klar geworden, was es jetzt sein soll...und eigentlich ist es genau der Fahrzeugtyp, den wir von Anfang an bevorzugt hatten: Ein SLEEPER-VAN.

Er wird Baujahr 2000 sein und einen V8 Motor haben, man kann den Innenraum zu einem Queen-Size-Bett umbauen oder eben zu einem kleinen Tisch mit Bänken. Wir werden einen kleinen Kühlschrank und sogar einen Fernseher haben, sowie zwei kleine Kochplatten. Das ist eigentlich auch alles, was man so braucht. Wir haben mal kurze Zeit mit dem Gedanken an ein Motorhome gespielt - aber im Prinzip braucht man das gar nicht. Würden wir wirklich das Klo und die Dusche benutzen wollen? Nein, wahrscheinlich eher nicht...und so werden wir eben mal im VAN schlafen, mal im Motel, mal auf dem Campingplatz und mal im Hotel. Möglichkeiten gibt es genügend. Auch Raststätten bieten oft für Trucker die verschiedensten Serviceangebote - und machen auch bei Touris keine Ausnahme.

Der VAN verbraucht um die 12-15 Liter auf 100 Kilometer. Hört sich viel an? Ja, im ersten Moment schon...aber man muss bedenken, dass in den USA der Sprit in etwa die Hälfte kostet. Die ganze Sache relativiert sich also wieder und man fährt dort drüben ungefähr mit denselben Kosten wie hier in Deutschland.

Wir lassen uns noch Schneeketten mit anbieten und haben nach einem Fahrradständer gefragt - eventuell besorgen wir uns drüben noch zwei billige Drahtesel und nehmen sie mit auf Tour. Kann man bestimmt öfter mal gut gebrauchen.

Ja, und jetzt warten wir noch auf das Angebot - wir werden den VAN übrigens leasen. Das hat den Vorteil, dass der Besitz an dem Fahrzeug nicht auf einen übergeht und somit im Falle einer Panne die Agentur die ganze Angelegenheit pfleglicher behandeln wird. Bei Kauf mit Rückkauf (war auch eine Überlegung von uns) geht zum Beispiel das gesamte Fahrzeug auf einen über - verständlich, dass die Agenturen bei bestimmten Pannen einfach nicht soviel Motivation zeigen, als wenn es ihr eigenes Fahrzeug wäre. Und bei Leasing haben wir auch gleich die Frage nach der Versicherung geklärt. Perfekt also :-)



Donnerstag, 9. September 2010

Die Spannung steigt!

So - gestern haben wir endlich mit dem Konsulat in Deutschland einen Interviewtermin ausgemacht. Stattfinden wird das ganze am 20. September - drückt uns also an diesem Tag alle Daumen! ;-)

Wir haben so einen Visumsantrag schonmal ein wenig bei Freunden mitbekommen - doch erst wenn man selbst mal so etwas durchlaufen hat, kann man sich auch was drunter vorstellen. Um einen kleinen Einblick zu geben, hier mal ein paar kleine Erledigungen und was wir schließlich mit in`s Konsulat schleppen werden, um das Visum zu bekommen:

Generell kann man 90 Tage in den USA ohne Visum verbringen - soll der Urlaub länger dauern, braucht man das sogenannte B2-Visum für touristische Zwecke. Das Visum berechtigt zu einem Aufenthalt von bis zu 180 Tagen, der auch gesplittet werden kann. In dieser Zeit ist Arbeiten nicht erlaubt - eine Art "Work and Travel" wie in Australien kann man sich in den USA abschminken. Und selbst wenn man das Visum in der Tasche hat, kann einem am Flughafen dennoch die Einreise verweigert werden...
Und gleich bei der Beantragung geht es richtig zur Sache - zunächst haben wir das sogenannte Formular DS 160 ausfüllen müssen. Das ganze geschieht online und es werden neben den allgemeinen persönlichen Dingen so sinnige Fragen gestellt wie: "Waren oder sind sie in terroristischen Gruppen aktiv" oder "Haben sie Erfahrung mit dem Bau von Sprengkörpern" oder auch "Wollen sie in den USA der Prostitution nachgehen". Ja, die Amerikaner haben wirklich eine wirksame Methode gegen die Einreise von Kriminellen entwickelt!
Nein, ernsthaft - höchstwahrscheinlich handelt es sich bei diesen Fragen um Dinge, die im juristischen Sinne vor Gericht relevant werden würden...wahrheitsgemäß würde sie wohl kaum ein echter Terrorist beantworten.
Nachdem man das Formular ausgefüllt hat (dauert schon seine Zeit - um die 30-45 Minuten) und mit einem speziellen Anforderungen entsprechenden Foto (kostet auch wieder ca. 45 Euro) versehen hat, muss man bei einer Agentur in Berlin die Visumsgebühren bezahlen. In unserem Fall 115 Euro pro Visum. Bei Zahlungseingang erhält man dann eine Bestätigung.
Als nächstes geht es an den Besuchstermin beim Konsulat, den man auch online beantragen kann. Auch hier wieder: Ausfüllen, ausfüllen, ausfüllen.
Wenn man schießlich den Termin erfolgreich hinter sich gebracht hat, erhält man das begehrte Visum.
Doch genau hier liegt auch der Haken: Das wichtigste an diesem B2-Touristenvisum ist nachzuweisen, wieder nach Deutschland zurück kehren zu wollen und vor allem sich den Urlaub ohne Arbeit in den USA leisten zu können.
Und so kommt immer mehr zusammen, die Dokumente häufen sich an, und man beginnt langsam aber sicher, einen Ordner anzulegen nur um dieses verflixte Visum zu bekommen...natürlich muss auch der Reisepass nach neuesten Richtlinien gültig sein (Stichwort: Kosten) und der Führerschein international gültig (hier klingelt auch wieder die Kasse).

Kurz und bündig - folgende Dinge werden wir an diesem Tag mit uns in das Konsulat schleppen:

- Das Formular DS 160, ausgefüllt und mit einem visumstauglichen Foto, sowie die Bestätigung dazu
- Der Reisepass mit biometrischem Foto
- Die Bestätigung, dass man die Visumsgebühr überwiesen hat
- Die Bestätigung des Besuchstermins
- Ein extra Foto, welches einigen Anforderungen entsprechen muss
- Einen an uns adressierten, als Großbrief frankierten Rückumschlag, der groß genug für den Pass ist
  (wird so verlangt)
- Die Bestätigung der gebuchten Flüge (wird empfohlen im voraus zu buchen)
- Nachweise von finanziellen Mitteln (Kontoauszüge etc.)
- Nachweise von sonstigen Besitztümern, die einen an Deutschland binden
- Bestätigungen der Arbeitnehmer, dass man nach dem Urlaub wieder die Arbeit aufnehmen kann
- Einen groben Reiseplan (wird auch empfohlen)
- und alles, was wir jetzt vergessen haben und was relevant sein könnte

Insgesamt haben die Dokumente sowie die Fotos und Umstellungen alleine für uns zwei um die 500 Euro gekostet. Damit muss man rechnen, wenn man so ein Visum beantragen möchte. Ganz zu schweigen von der Fahrt nach Frankfurt etc. Im Vorfeld ist also auch schon mal einiges an finanzieller Leistung und zeitlichem Aufwand zu tätigen.

Nebenbei kümmert man sich um die Krankenversicherung in den USA, um Versicherungen für den VAN, um gesetzliche Vorschriften, um alle möglichen Rechnungen, die man 6 Monate aussetzen muss oder per Lastschrift weiter bezahlen muss und und und.
Dinge wie verschiedene Pässe (zum Beispiel ein Pass, der für ein Jahr Zutritt in alle Nationalparks der USA verschafft), sind ebenso wichtig, wenn man bedenkt, dass ein Nationalpark um die 15-20 Dollar Eintritt kostet - bei 80 Dollar für den Pass (gültig pro Fahrzeug und nicht pro Person) ist das eine lohnenswerte Anschaffung! Noch dazu kann man ihn nach dem Urlaub ja noch verscherbeln, da er nicht personengebunden ist.

Wie ihr seht, fürchterlich trockener und langweiliger Stoff. Irgendwann hängt es einem wirklich zum Hals raus. Und ein schrecklich lauer Post ist das auch noch...aber eventuell kann ja jemand diese Informationen gebrauchen.
Das sollte nur mal ein klein wenig den "Kern" darstellen, was man alles machen muss...und wenn es soweit ist, werden auch die Themen hier etwas interessanter. Versprochen! ;-)

Mittwoch, 8. September 2010

So - da wären wir!

Heute haben wir beschlossen, für unsere geplante Tour durch die USA einen Blog einzurichten.
Wir denken, das ist einfach die eleganteste Lösung, all unsere Freunde und Verwandten auf dem neuesten Stand zu halten, sobald unser kleines Abenteuer startet.

Für alle, die es noch nicht wissen: Wir werden dieses Jahr Ende Dezember für 174 Tage in die USA reisen. Geplant ist ein Trip quer durch die Staaten, ausgehend in New York die Ostküste hinunter, dann im Süden einmal quer durch die Landkarte in den Westen, die Westküste hoch und im Norden wieder rüber nach New York. Um dies zu verwirklichen, werden wir uns lediglich einen kleinen VAN besorgen - ein paar kleine Knotenpunkte wie der Anfang in New York, ein Besuch bei Verwandten in Florida oder Freunden in Boston sind eingeplant, jedoch haben wir keinen wirklich festen Plan und wollen uns einfach mal treiben lassen.

Im Moment laufen noch die Vorbereitungen - der Visumsantrag ist noch in Bearbeitung, wir sind aber guter Dinge, das B2 Visum zu erhalten. Immerhin haben wir bereits den Hinflug und den Rückflug gebucht und werden auch von unseren Arbeitgebern unterstützt.

Es tauchen jeden Tag neue Fragen auf, die es zu klären gibt: Was ist mit dem Telefonanschluss, was mit den anderen Rechnungen? Wie steht es mit der Krankenversicherung, wie mit der Rentenversicherung? Ja, wie genau wird es eigentlich laufen, wenn wir Ende Dezember endlich in New York landen? All diese Fragen halten einen ganz schön auf Trapp, aber es macht auch irgendwie den Reiz an der Sache aus - nicht genau zu wissen, was uns erwartet und vor allen Dingen die große Freiheit zu spüren bekommen...es ist ein seltsames aber großartiges Gefühl, an den Moment zu denken, in dem wir mit unserem kleinen VAN in den USA stehen werden und eigentlich nicht genau wissen, wo es hingehen soll. Sicher, man hat natürlich seine Ziele - Florida, L.A., San Francisco, die Route 66, den Grand Canyon, Cap Canaveral...aber aus der Erfahrung von unseren Urlauben in Großbritannien wissen wir, dass genau die Dinge mit denen man nicht rechnet und genau die Orte, von denen man noch nie gehört hat, die wirklich sehenswerten Fleckchen auf dieser Erde sind. Meist sind doch gerade die großen Touri-Attraktionen eher "enttäuschend" aufgrund der hohen Erwartungen und recht schnell abgehandelt...
Wir glauben, es werden auch die kleinen Dinge sein - ein Abend mit netten Leuten in einem Pub, die Reifenpanne irgendwo in der Wildnis, ein See im Nirgendwo, die vielen Menschen in den Großstädten, der Kaffee im Starbucks in Los Angeles, der entspannte Mittag am Strand in Florida...all diese Dinge werden uns gewiss lange auf dieser Reise begleiten und einen großen Eindruck hinterlassen.

Wir haben im Vorfeld die unterschiedlichsten Reaktionen auf unser Vorhaben bekommen - von skeptischer Zurückhaltung bis purer Begeisterung war so ziemlich alles dabei. Überrascht waren wir vor Allem von der Reaktion unserer Arbeitgeber, die Verständnis zeigten und uns keine Steine in den Weg legen. Wir dachten, gerade aus arbeitstechnischer Sicht würde die Sache nicht ganz rund laufen - aber so wird man immer wieder positiv überrascht!
Wir können Euch jedenfalls versichern, dass auch wir die angesprochene Palette an Emotionen verspüren...da gibt es Dinge, an die mag man gar nicht denken, und dann gibt es Dinge, die können gar nicht schnell genug passieren. Es wird wohl Viertel geben, die wir tunlichst meiden werden und einige "No-Go`s", über die wir uns noch ausführlich erkundigen werden - auf der anderen Seite werden wir gewiss auch deutschen Auswanderern begegnen, hilfsbereiten Einheimischen und Menschen, die wie wir mit dem Wohnmobil oder dem VAN durch die Staaten reisen. Bei genauerer Betrachtung ist es also genau die richtige Mischung aus Abenteuer und Planung, die es ausmachen wird.
Und um Euch immer auf den Laufenden zu halten, werden wir hier an dieser Stelle immer wieder mal posten, wie es uns geht, wo wir sind, was wir so machen.

Bis dahin sind aber noch einige Schritte zu gehen.